Als Birb mal wieder neugierig durch die Gegend flattert und die Welt erkundet, sitzt auch Kati ausnahmsweise nicht mit der Nase in einem Buch in ihrem Bau. Nein, sie liegt auf der Wiese und starrt grübelnd eine Sonnenblume an.

Das muss Birb sich mal genauer ansehen. Muss ja eine wirklich tolle Sonnenblume sein! Kati ist so vertieft, sie bemerkt Birb nicht einmal.
„Huhu Kati!“, macht Birb sich bemerkbar.
Katis Pfote schnellt nach oben und bleibt kurz vor Birbs Schnabel stehen. Sie schaut weiter auf die Sonnenblume. Birb soll wohl warten.
Nach einer Weile blickt sie hoch: „Hi, Birb! Sorry, ich war noch am Zählen.“
Birb wundert sich und fragt: „Und was zählst du? Blütenblätter?“
„Ne, ich such Fibonacci-Zahlen in den Spiralen“, sagt Kati und schiebt sich die Brille zurecht.
Birb ist jetzt auch nicht schlauer als vorher. Kati sieht Birb das an und seufzt: „Ich muss ganz von vorn anfangen, richtig?“
„Ich glaube schon“, gibt Birb zu.
„Na gut!“, beginnt Kati, „Dann spitz mal die Ohren, du Checker! Also, der Fibonacci, das war ein Mathematiker, der vor über 900 Jahren gelebt hat. Der hat viel Wissen gesammelt, aufgeschrieben und erklärt. Darum ist eine coole Zahlenfolge nach ihm benannt, die man eigentlich schon viel, viel länger kannte. Rück die Rosinen raus, die du bestimmt wieder dabei hast, dann zeige ich es dir!“
Birb hat natürlich Rosinen dabei und holt die Tüte hervor.
Kati legt eine Rosine hin und daneben noch eine. „Der Trick bei der Fibonacci-Folge ist der, dass du immer die letzten beiden Zahlen addierst. Sorry, für dich: zusammenzählst.“
Birb meint etwas beleidigt: „Oh Bitte! 1+1=2. Das bekomme ich auch noch hin.“
Kati nickt und legt zwei Rosinen daneben. „Und jetzt?“
„Also eine Rosine und zwei Rosinen? 1+2=3“, sagt Birb.
Kati legt drei Rosinen hin. Nach und nach wird die Reihe immer länger.
1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 65
Enttäuscht schüttelt Kati die Tüte. „Mist, jetzt können wir nicht mehr weitermachen“, schimpft sie, „Du hast zu wenig Rosinen dabei, Birb. Eigentlich geht diese Folge unendlich lang weiter.“
Birb würde die Rosinen jetzt lieber vom Boden aufpicken, als weiter zu rechnen, und tut das auch, während Kati weiter erzählt:
„Wenn man diese Zahlenfolge in Kästchen auf ein Rechenblatt malt, sieht das fast aus wie eine Spirale.

Man sagt, dass man diese Spirale auch überall in der Natur finden kann. Mit den Zahlen, die du da gerade aufpickst“, erklärt Kati.
Birb hat eine Idee: „So, wie bei einem Schneckenhaus, oder?“
„Du hast es, Blitzbirne! Gib fünf!“

Sie hält Birb die Pfote hin und Birb schlägt ein.
Da sagt Birb: „Aber bei der Sonnenblume sehe ich das nicht.“
Kati fährt mit der Pfote in der Sonnenblume Spiralen nach. Erst in die eine Richtung, dann in die andere. „Siehst du das?“, fragt sie. „Am besten fühlst du auch mal selber die einzelnen Hubbel hier mit deiner Flügelspitze. Dann bemerkst du die geschwungene Form auf jeden Fall.“

Birb nickt erstaunt und möchte noch mehr lernen: „Gibt es diese Zahlenfolge noch wo anders in der Natur?“
Kati grinst breit: „Lass uns das doch die Checker da draußen fragen. Wo findet ihr noch die Fibonacci-Folge? Vielleicht irgendwo im Garten? Oder in der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt? Im Blumenladen? Oder ganz wo anders?“

Birb mag die Idee: „Genau, schreibt uns mal, was noch in dieser Form wächst. Wir sind gespannt auf eure Antworten. Kati kann uns ja dann bald helfen, das Rätsel aufzulösen.“
Kati stubst Birb an: „Du hast was Wichtiges vergessen zu sagen.“
„Stimmt!“, lacht Birb, „Ihr sollt ja immer daran denken: Seid neugierig und stellt Fragen, denn die Welt hat noch viele Geheimnisse versteckt!“
Illustration von Liv Deister
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