Illustration eines fröhlich wirkenden, lilafarbenen Vogels mit orangefarbenem Schnabel und Füßen. Der Vogel hat geschlossene Augen, ein lächelndes Gesicht und breitet die Flügel aus, als würde er tanzen oder jemanden umarmen.

Young Skeptix

Eine Illustration eines sehr fröhlichen, aufrecht stehenden Hamsters mit viereckiger Brille. Die Augen sind geschlossen.
Vor orangem Hintergrund steht ein kurzer Baumstamm mit eingeschnitztem Gesicht. Er trägt eine rote Mütze und ist mit einer Flanell-Decke zugedeckt. Rechts im Bild steht Birb mit einem Stöckchen im rechten Flügel, den linken in die Seite gestemmt. Links im Bild steht Kati. Sie hantiert mit einer Rolle Toilettenpapier, die sich schon weit abgewickelt hat.

Feliz Navidad!

(Lesedauer ca. 5 Minuten)

Die Skeptiere sitzen nach dem Weihnachtsessen gemeinsam vor ihrem Laptop. Gerade haben sie sich das neue Video von den Young Skeptix angeschaut. Da das Video etwas gruselig ist, schauen sie es sich gemeinsam an.

Ein braunes Capybara sitzt mit ausgestreckten Vorderläufen auf seinem Hinterteil. Es lächelt sanftmütig. Wir blicken auf seine rechte Körperseite Sprechblase: „Wenn ihr Sorge habt, dass es zu gruselig wird, schaut es mit euren Eltern. Die geben euch Sicherheit und Sicherheit hilft gegen Gruseln.

Birb schüttelt sich. „Brrr, war das gruselig!“

„Pffft,“, winkt Kati ab. 

Lu ist etwas verständnisvoller: „Jeder gruselt sich anders. Manche mehr, manche weniger. Dabei können die Auslöser für den Grusel sehr unterschiedlich sein. Besonders Masken mit verzerrten Gesichtern gruseln viele. Wir sind halt daran gewöhnt, an den Gesichtern von Leuten abzulesen, wie sie zu uns stehen. Wenn jemand uns anlächelt, beruhigt uns das. Wenn jemand böse schaut, werden wir vorsichtig. Bei diesen Krampus-Fratzen ist es völlig natürlich, wenn bei uns die Alarmglocken schrillen.“

Birb beruhigt das, was Lu sagt. Als Angsthase wollte Birb dann doch nicht dastehen.

Lu erklärt weiter: „Manchmal gruseln wir uns sogar gern. Denn wenn wir Angst haben, schüttet unser Körper Hormone aus, die uns helfen sollen, mit Gefahren umzugehen. Wenn uns dann unser Gehirn sagt, dass das gar nicht wirklich gefährlich für uns war, dann sind wir hinterher total erleichtert. Wir fühlen uns wieder sicher und das fühlt sich gut an. So geht es mir gerade.“

„Ach kommt!“, meint Kati, „Das war doch echt nicht schlimm. Das einzige Gefühl, das ich jetzt habe, ist Hunger auf Kekse.“

Birb überlegt: „Ich frage mich, ob Weihnachten überall anders gruselig ist.“

„Ganz im Gegenteil“, kichert Lu, „Hast du die kleine Holzfigur mit der Mütze und der Decke am Ende gesehen? Das ist der Tió de Nadal. Er ist Teil einer super witzigen Tradition. Ich glaube, die gefällt auch dir, Kati.“

Auf einem blauen Sofa steht ein kurzer Baumstamm mit eingeschnitztem Gesicht. Er trägt eine rote Mütze und ist mit einer Flanell-Decke zugedeckt.

„Im Nordosten von Spanien holen die Leute Anfang Dezember einen kleinen Baumstamm ins Haus. Der bekommt ein Gesicht geschnitzt oder gemalt, und eine traditionelle rote Mütze aufgesetzt. Dann wird er zugedeckt, damit er sich nicht erkältet. Er wird bis Weihnachten mit Obst, Brot und Süßigkeiten gefüttert. Damit sein Bauch an Heiligabend gut gefüllt ist.“

Kati hebt ungläubig eine Augenbraue: „Ja genau! Er frisst den ganzen Dezember, muss aber nie aufs Klo?“

„Genau darum geht es, Kati!“, erklärt Lu grinsend. „An Heiligabend hat der Tió das ganze Essen in kleine Geschenke verwandelt. Die Kinder hauen dann mit Stöcken auf seinen zugedeckten Rücken und singen ein Lied, Caga Tió, das davon handelt, dass der Tió die richtigen Geschenke scheißen soll. Wobei es nur kleine Geschenke sind, die unter die Decke passen. Die richtige Bescherung gibt es in Spanien erst heute, am 25. Dezember.“

Birb läuft rot an und Kati hält sich vor Lachen den Bauch. Sie japst: „Du willst uns echt weis machen, dass es eine Weihnachtstradition gibt, bei der es ums… Großmachen geht?“

Lu grinst bis zu den Ohren. „Oh nein! Ich will euch erzählen, dass es sogar ZWEI Traditionen gibt, bei denen es darum geht. Sogar beide aus der gleichen Gegend.“

Ein lila Vogel mit gelbem Schnabel und gelben Füßen hebt den linken Flügel und stemmt den Rechten in die Seite. Sein Gesicht sieht aus, als wäre er besorgt

Birb ist sich jetzt nicht mehr sicher, ob Lu nicht doch flunkert. Aber Lu spricht weiter: „Wisst ihr, was eine Krippe ist?“

Birb weiß das: „Ja, das ist so ein Modell von einem Stall, das man sich in einigen Gegenden ins Wohnzimmer stellt. Da geht es um die Geburt von Jesus in einer Krippe, also einem Futtertrog für Tiere, richtig?“

„Richtig“, sagt Lu. „Und in dieser Krippenszene, also irgendwo am Rand davon, hinter einem Busch oder so, sitzt eine Figur. Ein Mann in traditioneller Kleidung mit heruntergelassener Hose, der gerade kotet.“

„Kotet?“, fragt Birb nach.

Kati japst vor Lachen: „Kackt, scheißt, groß macht, mit Nummer Zwei beschäftigt ist, sich erleichtert, einen abseilt…“

„Ist gut jetzt, Kati!“ Lu rollt mit den Augen. „Aber ja. Er verrichtet seine Notdurft.“

Vor einem geschnitzten Holzbaum hockt eine Figur. Ein Mann mit einer roten Mütze und einem weißen T-Shirt hockt, die schwarze Hose heruntergelassen am Stamm. Unter seinem Po liegt ein braunes Häufchen.

„Aber warum?“, will Birb wissen, „Ist das nicht super ekelig und unanständig?“

Lu meint: „Was der Sinn dahinter ist, weiß man nicht so genau. Es soll wohl Glück bringen. Manche sagen, es düngt den Boden für eine gute Ernte im nächsten Jahr. Einige meinen, es wäre einfach ehrlich und auch gesund, die Leute bei dem ganzen Weihnachtsessen daran zu erinnern, wie wichtig eine gute Verdauung ist. Andere finden es einfach nur witzig. Mittlerweile gibt es auch Caganer-Figuren von Stars, Politikern und Fußballern.“

Eine Illustration eines sehr fröhlichen, aufrecht stehenden Hamsters mit viereckiger Brille. Die Augen sind geschlossen.

 „Oh, ich hätte so gerne eine Caganer-Figur von mir selbst!“, ruft Kati. Jetzt lachen alle. 

Ein lila Vogel mit gelbem Schnabel und gelben Füßen streckt den linken Flügel aus und blächelt freundlich.

Und ihr da draußen feiert schön, was auch immer ihr feiert und wie auch immer ihr das feiert! Oder feiert gar nicht und genießt einfach gechillt eure Ferien! 

Aber denkt immer daran: Seid neugierig und stellt Fragen, denn die Welt hat noch viele Geheimnisse versteckt!


Illustration von Liv Deister

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