Birb, das Maskottchen der Skeptix steht im Rampenlicht.

Skeptival 2025

3. Oktober | 11:00 – 18:00 Uhr | Frankfurt am Main

Referent:innen

Von Momo zu „764“: Internet-Phänomene zwischen Urban Legend und tödlicher Gefahr

Vor einem „digitalen Todeskult“ warnten Anfang des Jahres Europol und das amerikanische FBI:  Gewaltorientierte Online-Communities nähmen gezielt vulnerable Jugendliche ins Visier, um sie im Extremfall bis in den Suizid zu treiben.

Im Sommer nahm die Polizei einen 20-jährigen Deutschen fest, der als zentraler Akteur dieser Szene gilt. In den Jahren davor hatte es immer wieder Gerüchte um Todesspiele im Netz gegeben, wie die „Momo-Challenge“ oder „Blue Whale“, die sich am Ende als virale Wandersage herausstellten.

Was ist Fake und Hoaxerei – und wo lauern tatsächliche Gefahren? Welche Strategien wenden echte Internettäter an, um potenzielle Opfer zu manipulieren? Dem gehen die Psychologin Jasmina Eifert und der Journalist Bernd Harder auf den Grund.

Bernd Harder ist Journalist und Autor, der sich auf die Aufklärung von Verschwörungstheorien, Esoterik und Pseudowissenschaften spezialisiert hat. Als führender Autor des Skeptix-Blogs trägt er dazu bei, kritisches Denken zu fördern und die Öffentlichkeit vor unseriösen Informationen zu schützen.

Jasmina Eifert studiert seit 2020 in Innsbruck Psychologie (derzeit im Master) sowie Rechts- und Kriminalsoziologie als Erweiterungsstudium. Seit 2022 ist sie in verschiedenen Psychiatrien tätig und arbeitet derzeit in einer Akutpsychiatrie als psychologische Assistenz in der Diagnostik, hauptsächlich mit Betroffenen von Persönlichkeitsstörungen oder Traumafolgestörungen (v.a. PTBS).

Synthetische Seelsorge: wenn künstliche Intelligenz die Psyche ruiniert

Generative KI-Modelle verändern nicht nur die Medien- und Arbeitswelt. Manche Menschen diskutieren mit Large Language Models ihr Privatleben und vertrauen der Maschine sogar intimste Details an. Oft verschlimmern sich dabei psychische Probleme, und ChatGPT Induced Psychosis geistert als neues Buzzword durch die sozialen Medien.

Dieser Vortrag wird Beispiele diskutieren, in denen KI selbstverletzendes Verhalten oder religiöse Wahnvorstellungen ausgelöst hat und wird versuchen, Vorschläge zum Umgang mit diesem neuen Problem zu machen.

(Altersempfehlung: ab 14 Jahren)

Georg Kammerer ist Comedian, Filmemacher und Digital Artist. Er realisierte u.a. Beiträge für das Browser Ballett, Shapira Shapira und Die Heute Show. Als kritischer Content Creator beschäftigt er sich mit neuen Technologien und ihren gesellschaftlichen Konsequenzen.

Zwischen Fakt, Fiktion und Subversion: Der Reiz der Mockumentary

Sich spielerisch zwischen Realität und Satire bewegend, imitieren Mockumentaries (aka Spoof-Dokumentationen) in Form und Ton einerseits die Ernsthaftigkeit klassischer Dokumentarfilme, hinterfragen aber zugleich auch mit teils absurden Inhalten ebenso das benutzte Medium wie auch vermeintliche Autoritäten. 

Als begeisterter Konsument und Produzent derartiger Formate versucht Christian von Aster den Reiz solcher Produktionen aufzeigen, der neben hintersinnigem Vergnügen sowohl in inhaltlicher Subversion, dem Aufbrechen von Wahrnehmungsgewohnheiten und Schulung nachhaltiger Medienkompetenz reicht.

Christian von Aster ist ein deutscher Autor, Regisseur und Spoken-Word-Künstler, bekannt für seine Werke im Bereich Phantastik, Satire und Gesellschaftskritik. Mit über 30 veröffentlichten Büchern und zahlreichen Festival-Auftritten zählt er zu den vielseitigsten Stimmen der deutschsprachigen Phantastikszene. Seine Texte verbinden Sprachkunst mit subversivem Witz und einem Faible für das Absonderliche.

KI und Geschichte: Wir halluzinieren uns die Welt, wie sie nie war

Dokumente, Bilder, Gegenstände: Viele Dinge können uns einen Eindruck über das Leben in der Vergangenheit geben. Nun gibt es aber generative KI, die in Sekundenschnelle Bilder und Texte aus einer vermeintlichen Vergangenheit generiert. Diese werden im Internet vor allem über Social Media zur bewussten Geschichtsfälschung verbreitet.

Wer erstellt aus welcher Motivation heraus diese Vergangenheiten und welche Gegenmittel hat die (Geschichts-)Wissenschaft?

Tabea Henn ist Historikerin und Public Historian. Seit 2021 betreibt sie Wissenschaftskommunikation, bei der sie erklärt, was Historiker*innen tatsächlich über die Vergangenheit sagen können und was dies für unsere Gegenwart bedeutet.

Wird dieser Käfer uns alle töten?

Alle Jahre wieder wählen Pressevertreter aller Instanzen einzelne Insekten aus, um diese über mehrere Monate hinweg als tödliche Gefahr für Leib und Leben darzustellen. Häufig werden diese Tiere, die ohnehin selten oder gar bedroht sind, von unzureichend informierten Menschen getötet. Häufig fallen darunter auch Tiere, die nur so ähnlich aussehen und eigentlich ungefährlich sind. Warum es diesen Hype gibt und welche Geschichten sich eigentlich dahinter verstecken, klären wir gemeinsam in diesem Vortrag.

Marcus Schwarz ist forensischer Entomologe und Wundballistiker am Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig, der Polizei und Staatsanwaltschaften bei der Bestimmung von Leichenliegezeiten mittels Insektenanalyse sowie bei Schussverletzungen unterstützt. Zusätzlich ist er Autor populärwissenschaftlicher Bücher wie Wenn Insekten über Leichen gehen und Der Tod im Anflug, in denen er narrative Fallanalysen und Fachwissen anschaulich verbindet.

„Sie sind verflucht“: Die Psychologie hinter Esoterik-Betrug und Sektenabhängigkeit

Lydia Benecke ist die bekannteste Kriminalpsychologin im deutschsprachigen Raum und Bestsellerautorin mit Schwerpunkt auf Persönlichkeitsstörungen, Straftäterpsychologie und Beziehungsdynamiken. Sie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit spannenden Einblicken aus der Praxis und macht komplexe psychologische Themen für ein breites Publikum verständlich.

Panel: Endlich wieder frei – Ausstieg aus der Angst

Claudia Müller war von 2002 bis 2015 Teil der „Organischen Christusgeneration“ (OCG), der Gründer- und Trägerorganisation von Formaten wie AZK, S&G und Kla.tv ist. Sie war leitende Redakteurin bei S&G und bei Kla.tv, sie war Teil eines kleinen Spezialteams, das die Kla.tv-Redaktionsarbeit aufgebaut hat und sie war danach in „hoher“ leitender Funktion in nahezu allen Bereichen der Kla.tv-Redaktionsarbeit bis zu ihrem Ausstieg 2015. Seit ihrem Ausstieg klärt sie auf über Hintergründe, Ziele, Intentionen und Netzwerkarbeit von OCG und Kla.tv.

Frau Lea ist in der Waldorfwelt groß geworden: Waldorfkindergarten und dann Waldorfschule, Studium an einer Waldorf-Uni. Sie hat an einer Waldorfschule gearbeitet, ihre Kinder in den Waldorfkindergarten gebracht. Und dann, während der Pandemie, ist sie vom Glauben abgefallen. Sie schrieb für die taz die Kolumne Exit Waldorf.

Marion Kahl ist einer christlich-fundamentalistischen Familie aufgewachsen. Sie war auf christlichen Freizeiten, hat Bibelstunden für Kinder und Teenies gestaltet, an Missionseinsätzen teilgenommen und nach dem Abitur eine Ausbildung an einer Bibelschulde angefangen. Ihr fehlten Erfahrungsberichte sowie Austauschmöglichkeiten, als sie sich sich vom Glauben, von Gott und ihrem christlichen Umfeld distanziert hat. Darum berichtet sie auf goodbye-jesus.de über ihren Ausstieg aus der evangelikalen Welt.