Amanda Teague heiratete am 23. Juli 2016.
Die Zeremonie fand auf einem Boot vor der irischen Küste, in internationalen Gewässern, statt.
Ein Schamanenpriester vollzog die Trauung und ein Medium sprach das „Ja“ des Bräutigams in die diesseitige Welt hinein – denn der Herr Gemahl war lediglich symbolisch anwesend, in Form einer Piratenflagge mit Totenkopf und gekreuzten Knochen, und der Ehering wurde, in Ermangelung eines Fingers, einer Kerze angesteckt.

Amanda Teague vermählte sich an diesem stürmischen Sommertag vor neun Jahren mit einem Geist.
Genauer gesagt: mit einem haitianischen Piratengespenst namens „Jack“, das aussehen soll wie Jack Sparrow in „Fluch der Karibik“. Angeblich wurde Jack im Jahr 1753 gehängt, aber 2015 tauchte er nächtens in Amandas Bett auf, und seitdem waren die beiden unzertrennlich.
Nicht zuletzt die praktischen Aspekte dieser Beziehung sind faszinierend:
Sie gehen zusammen essen, was trinken und sogar ins Kino – nur dass Amanda nicht für Jacks Mahlzeit oder seine Eintrittskarte bezahlen muss, was ihr Geld spart.
Und der Sex?
Auch davon zeigte sich die 45-jährige Nordirin aus Downpatrick be-geistert:

Es ist bekannt, dass Menschen oft einen Geist fühlen, der ihre Hände, ihr Gesicht oder ihre Haare berührt.
Der einzige Unterschied bei einer sexuellen Beziehung mit einem Geist ist, dass das Gefühl des Berührens viel tiefer geht. Man spürt das Gewicht des Geistes, die Berührung, den Druck. Man kann buchstäblich den Akt spüren, und der Geist kann ihn auch fühlen […]
Für mich geht es viel mehr um eine spirituelle und emotionale Verbindung, als um das Aussehen und den physischen Körper. Beim spirituellen Sex geht es darum, die Energie zu spüren.
Und doch war das Glück nicht von Dauer. Nur drei Jahre später ließ Amanda ihren Liebesgeist exorzieren – was nach erdgebundenen Maßstäben wohl einer Scheidung gleichkommt. Jack habe sich als „Energievampir“ entpuppt, der ihre Gesundheit ruinierte und sie dem Tod nahebrachte:

Die pikanten Details kann man in Teagues Buch „A New Attitude“ nachlesen, das kurz nach der Trennung auf den Markt kam.
Nichtsdestotrotz werde Sex mit Geistern unter ihren Freunden als eine „ganz normale Aktivität“ angesehen:
Es gibt einen Namen für Menschen, die Sex mit Geistern haben, es heißt Spektrophilie.
Diesen Begriff gibt es tatsächlich, und zwar für das Verlangen nach einer sexuellen Beziehung mit Geistern (Spektrophilie) oder außerirdischen Wesen (Exophilie) oder Dämonen (Dämonophilie) – also Paraphilien, bei denen sich die Betreffenden von übernatürlichen Entitäten angezogen fühlen:
Spektrophile fantasieren über Geister und stellen sich Szenarien vor, die sexuelle Ereignisse zwischen ihnen selbst oder anderen und Geistern beinhalten.
So wie Marie Melsh, die 1988 in der Oprah Winfrey Show auftrat:

Eines Nachts wachte ich in meinem Bett auf und erkannte, dass ich mich inmitten einer sehr intensiven sexuellen Erfahrung befand […] Ich fühlte keine andere Person, aber ich verspürte Empfindungen, als ob ich Geschlechtsverkehr hätte.
Oder die Engländerin Amethyst Realm:

Damals sei sie gerade mit ihrem Verlobten zusammengezogen, als sie plötzlich „so eine Präsenz“ im Haus spürte, die ihr sehr gefallen habe.
Als ihr Verlobter eines Abends nicht da gewesen sei, habe sie beschlossen, die Initiative zu ergreifen. Sie zog sich ein verführerisches Negligé an, legte sich ins Bett und wartete. Tatsächlich: Das Gespenst sei erschienen […]
„Es begann als Energie. Ich denke, als ich mich daran gewöhnt hatte, wurde es körperlicher und ich spürte Druck gegen meine Oberschenkel, an meinen Armen und auch an Atem im Nacken.
Oder der amerikanische Sänger Bobby Brown:

Die Begegnung ereignete sich kurz nachdem Brown ein Herrenhaus in Atlanta gekauft hatte […]
Brown sagt, er habe immer nackt in einem „großen runden Bett unter einer verspiegelten Decke“ geschlafen, und er erinnert sich, dass er eines Nachts aufgewacht sei mit dem Gefühl „of a woman on top of me“.
„Ich schaute nach oben. In den Spiegeln konnte ich tatsächlich eine Frau auf mir sehen. Es fühlte sich wie Sex an […] Es war kein Traum, ich war definitiv wach, als es geschah. Plötzlich verschwand sie und ich war erregt und erschrocken zugleich.
Plötzliches Erwachen in der Nacht, Energien, Präsenzen, Erscheinungen, die mal als beängstigend, mal als angenehm erlebt werden … Langsam beschleicht uns ein Verdacht, was es mit diesen unheimlichen Begegnungen der sexten Art auf sich haben könnte.
Aber hören wir noch der US-Popsängerin Kesha zu, die ihren Ghostsex in verschiedenen Interviews als

… fun and erotic and spooky – and it was weird
beschrieb, aber auch mit der kryptischen Aussage

It was a sexy time, it wasn’t like sex
irritierte.
Was soll das bedeuten? Vermutlich das, was Kesha in ihrem Hit „Supernatural“ lyrisch ausdrückt („The song was written about an experience Kesha had with a slutty ghost“):
Baby, when we’re touching in the dark, can you feel it? I can hear the pounding of my heart, can you feel it?
When you take my body to the stars, I believe it.

Dem Entertainment-Portal E! Online erzählte Kesha 2022 die „true story“:
Ich war in Fort Worth, Texas, und etwas weckte mich, als ich mit meinem Freund im Bett lag. Ich richtete mich auf und sah am Fußende des Bettes eine Erscheinung, eine Frau.
Und dann die Enthüllung:
So, full disclosure, I never actually slept with a ghost. But she did wake me up in a very sensual way.
Dieser exaltierte Promi-Klatsch ähnelt auffallend dem, worüber sich auch ganz normale Menschen austauschen, zum Beispiel in Reddit-Foren:
Ich saß in meinem Zimmer auf meinem Bett und tat nichts Bestimmtes. Ich spürte, wie eine Präsenz anfing, Sex mit mir zu haben. Es war nichts, was ich je zuvor gefühlt hatte, es fühlte sich unglaublich an.
Oder:
Es ist mir das erste Mal irgendwann im Dezember 2020 passiert. Das Seltsame war, dass ich meine Kleidung anhatte und trotzdem das Gefühl hatte, Geschlechtsverkehr zu haben. Es fühlte sich wirklich gut an, also ließ ich es geschehen und ermutigte den Geist, immer wieder zurückzukommen.
Allerdings sind diese Erlebnisse nicht immer willkommen:
Es war keine angenehme Erfahrung, ich spürte ein Gewicht auf mir, leicht, aber es umfasste meinen ganzen Körper. Als ich meine Augen öffnete, war da eine dünne Gestalt, gehüllt in einen schmutzigen, aschfarbenen dunklen Schleier. Ich spürte, wie er Druck auf meine untere Hälfte ausübte.
Genau so schildert in dem ehemaligen funk-Videoformat reporter eine junge Frau namens Hannah ihre Schlafparalyse:
Der nächtliche Besucher
… hat mich dann auch so ein bisschen angelächelt irgendwie, war halt nicht so ein nettes Lächeln, sondern es war eher so ein gruseliges Lächeln.
Ich weiß nicht, ob ich das jetzt hier irgendwie wiedergeben kann. Also der hatte halt so fletschende Zähne irgendwie beim Lächeln. Dann hatte der noch so rote Augen, mit denen er mich dann einfach angeguckt hat.
Und so saß er dann auch erst mal da und hat mich einfach die ganze Zeit so angelächelt.

Irgendwann fing er dann an, seinen Kopf hin und her zu dingsen, sodass seine Ohren mitgeschwungen sind. Dann hat er dazu noch angefangen, wie vom Band irgendwie so zu lachen.
Dann ist der auf mein Bett einfach raufgesprungen und hat in meine Hand reingebissen und wollte mich dann vom Bett runterziehen. Und obwohl er vorher so fletschende Zähne hatte, hat es sich dann beim Beißen so angefühlt, als würde ein Mensch einen in die Hand beißen.
Also ich hab auch seinen Speichel so gefühlt und so. Also ich spür das richtig detailliert.
Schlaf – was?
Eine Schlafparalyse ist „ein Alptraum, der sich als Schauplatz die Realität ausgesucht hat“, beschreiben Betroffene dieses Phänomen:
Es beginnt damit, dass du dich nicht bewegen kannst. Es fühlt sich an, als ob du aufwachen würdest, aber deine Arme, deine Beine, dein Kopf und deine Zunge sind wie festgefroren.
Du willst um Hilfe schreien, aber du kannst nicht. Dein Körper gehorcht dir nicht mehr. Du bist gelähmt. Während du so daliegst, beginnt deine Atmung, schneller zu werden, dein Herz fängt an zu rasen und plötzlich siehst du sie: eine schemenhafte Figur in deinem Zimmer, die immer näher kommt.
Vielleicht ist es ein Mann in einem dunklen Mantel. Vielleicht ist es eine alte Frau, ausgezehrt und hexengleich. Wie auch immer, etwas Unheimliches geht hier vor und du liegst in deinem Bett und kannst nichts machen.
Laut DocCheck haben acht Prozent der Bevölkerung schon mal eine Schlafparalyse erlebt. Für die Meisten ist das eine „furchterregende Erfahrung“ – und sie sind erleichtert, wenn sie eine Erklärung dafür bekommen:
Zuerst dachte ich fast, es wäre etwas Übernatürliches, da ich gelähmt aufwachte und Gestalten am Rande meines Blickfelds stehen sah, während ich flüsternde Stimmen hörte. Nach ein wenig Recherche stieß ich auf eine Theorie, die logisch Sinn machte.
Als ich dieses nächtliche Horror-Erlebnis zum ersten Mal durchmachte, dachte ich am nächsten Morgen nur: Wow, das war mal ein wirklich krasser Albtraum. Ich war erschöpft, als hätte ich kaum geschlafen.
Doch der Spuk wiederholte sich und ich fing an zu recherchieren. Dabei stieß ich im Internet auf Foren und Erfahrungsberichte über Schlafparalyse.
Als ich mir die Beiträge durchlas, war es erschreckend und beruhigend zugleich, wie ähnlich sich viele Erzählungen waren. Ich war nicht allein, ich war nicht verrückt geworden, ich war nicht von Dämonen besessen.

Der Filmemacher Rodney Ascher hat 2015 aus persönlicher Betroffenheit die Doku „The Nightmare“ über das Thema der Schlaflähmung gedreht und sagt dazu:
Das erste Mal war vor mehr als 15 Jahren. Ich bin so gegen vier Uhr morgens aufgewacht und konnte mich nicht bewegen, konnte nicht sprechen. Ich wollte um Hilfe rufen – ich lebte damals in einer WG –, weil ich gelähmt war und langsam Panik bekam.
Ich war fest davon überzeugt, dass mir etwas Übernatürliches passiert war – ich glaubte, dass ich vielleicht von einem Dämon besessen war, und es brauchte ziemlich lange, bis sich mir andere Erklärungsmöglichkeiten eröffneten.
Und welche genau?
Kurz gesagt handelt es sich um eine „Kollision von Traumwelt und Wachzustand“. Der schlafende Körper und der wache Geist liefern sich einen bizarren Wettstreit um die Vorherrschaft über den Menschen:
Wenn wir träumen, ist unser Körper völlig bewegungsunfähig. Wir verfallen in eine sogenannte Atonie: Die Muskeln sind völlig entspannt, nur unsere Augen sind noch in der Lage, sich zu bewegen. Es ist ein notwendiger Schutzmechanismus, der uns davor bewahrt, Bewegungen während des Traumes in die Realität umzusetzen.
Beim Aufwachen löst sich dieser Zustand; meistens merken wir nicht einmal, dass wir vor wenigen Sekunden noch wie gelähmt waren. Manchmal kommt es dabei jedoch zu Verzögerungen: Der Geist ist schon bei Bewusstsein, aber der Körper noch atonisch und träumend.
Mediziner sprechen dann von einer Schlaflähmung oder Schlafparalyse. Für die meist relativ kurze Dauer dieses Phänomens ist man im eigenen Körper gefangen.
Da auch die Atemhilfsmuskulatur (einige Muskeln der Hals- und Brustmuskulatur sowie die Bauchmuskulatur) lahmgelegt ist, verspüren die Betroffenen häufig einen unangenehmen Druck auf der Brust:
Der Brustkorb fühlt sich wie eingeschnürt an, hinzu kommt das Gefühl zu ersticken.

Eindrucksvoll hat der Schweizer Künstler Johann Heinrich Füssli dieses Gefühl auf Leinwand gebannt. „Der Nachtmahr“
… war für die Albträume der Menschen verantwortlich. Dafür setzte es sich auf die Brust des Schlafenden und provozierte so auch ein Druckgefühl in diesem Bereich.
Das Empfinden, nachts wach zu werden, sich aber nicht bewegen zu können – diesen merkwürdigen Zustand versucht unser bedrohungsaktiviertes Wahrnehmungssystem zu interpretieren, ihm einen Sinn zu geben. Hält uns vielleicht etwas – zum Beispiel ein fremdes Wesen – fest? Bilder und Erinnerungen drängen plötzlich ins Bewusstsein, die sich mit realen Sinneseindrücken mischen und zu hypnagogen Halluzinationen führen können.
Fast 60 Prozent der Befragten in einer Studie von 2019 hatten das Gefühl, dass sich im Verlauf der Episode jemand – oder etwas – im Raum befand. Ein Viertel konnte diesen Eindringling auch beschreiben:
Genannt wurden: Schattenwesen, Dämonen, Geister, Vampire, Tiere, Aliens. Manche halluzinierten Bekannte oder Verwandte herbei.
Auch der eigene Körper fühlt sich während einer Schlaflähmung eigentümlich an. Viele der Geplagten frieren und verspüren einen Druck auf der Brust, andere empfinden ein Kribbeln, Schmerz oder Taubheit in manchen Körperteilen.
Auch von dem Gefühl, zu schweben, zu fallen, sich im Kreis zu drehen oder den eigenen Körper zu verlassen, wird oft berichtet.
Obwohl das Phänomen der Schlafstarre „gutartig“ beziehungsweise „harmlos“ ist und „von selbst vorbeigeht“, beschreiben Betroffene diese Erfahrung in der Regel als „gruselig“ und „angsteinflößend“.
Von „Panik“, „Angst“ und „Verstörung“ spricht etwa der Video-Creator KroneSK in seinem Clip „Wenn in der Nacht die Dämonen kommen“:

Wie aber kommen dann die wohlig-erotisierenden Erfahrungen von Amethyst Realm, Bobby Brown, Kesha zustande?
Oder die der Schauspielerin Lucy Liu:
„Ich schlief auf meinem Futon auf dem Boden, und eine Art Geist kam herunter und berührte mich. Es war reine Glückseligkeit. Ich spürte alles. Und dann schwebte er weg.
Und ihrer Kollegin Natasha Blasick („Paranoid Activity 2“):

She was home alone when she felt the ghost “push her down on her bed and force herself on top of her.” She liked it.
In her words:
„Their hands were pushing me against my will and then I could feel the weight of their body on top of me but I couldn’t see anybody.
At first I was very confused then I decided to relax and it was really pleasurable. I really enjoyed it.
Die Waliserin Sian Jameson wachte eines Morgens neben einem „dunkelhaarigen, sehr gut aussehenden jungen Mann“ auf, den sie nur schemenhaft, „wie hinter einem wehenden Vorhang“, wahrnahm, aber dessen Berührungen sich „strange, light and cool“ anfühlten.
In einem Artikel des Online-Portals Cornwall Live wies die Psychotherapeutin Tina Radziszewicz darauf hin, dass der spektrophile Sex zwischen Sian und ihrem Ghostlover stets früh am Morgen oder spät nachts stattfand, sodass der Gedanke an schlafbezogene Halluzinationen naheliege.
Auch der englische Psychologe und Skeptiker Chris French erklärt Geistersex-Erlebnisse mit Schlafparalysen – die mitunter tatsächlich als angenehm empfunden werden können, wie die Studie „Could sleep paralysis be pleasant?“ von 2020 zeigte. Die Forschenden brachten diese überraschende Erkenntnis in Zusammenhang mit der Fähigkeit einiger Probandinnen, ihre Träume bewusst zu steuern, und mit der Offenheit für neue Erfahrungen.
Das Gleiche hat „The Nightmare“-Schöpfer Rodney Ascher bei den Recherchen zu seinem Film mitbekommen:
Es gibt eine ganze Menge Menschen, die ihren Frieden damit geschlossen haben. Sie sehen es als Tor zu luziden Träumen und außerkörperlichen Erfahrungen.
In einer Online-Diskussion schrieb einer: „Wenn du doch einfach entspannst und keine Angst hast, dann kann dieser Schattenmensch zu deinem Lotsen werden.”
Beispiele dafür, dass Schlafparalysen „erotisch aufgeladen“ sein können und „Traumorgasmen und Vergnügen bei Schlaflähmung möglich und für einige Menschen üblich sind“, finden sich auf der Webseite The Teeming Brain. Das Live Science-Portal schildert den kuriosen Fall einer 15-Jährigen, die von vier kleinen Pinguinen auf ihrer Brust berichtete und das Ganze eher spannend und amüsant als erschreckend fand.

Und so oszilliert das Thema „Ghostsex“ zwischen Horrorfilmen wie „The Entity“ (der angeblich auf einer wahren Begebenheit beruht) und Erotikliteratur à la „Carrie’s Fucking Ghost“, zwischen „pleasure“ und „terror“, wie die die US-Psychotherapeutin Catherine Aumann schreibt.
Ob Geisterliebhaberinnen wie Amethyst Realm, die immer wieder mit verschwommenen Körperlosen verkehren („so erzählt sie es zumindest“), einfach selbstverliebte Geschichtenerzählerinnen sind oder ihre Storys ernst meinen, wissen wir nicht.
Falls sie das wirklich subjektiv so erlebt,
erklärt die Kriminalpsychologin Lydia Benecke,
… dann wird es für sie real sein, und das hängt mit Prinzipien zusammen, die auch beispielsweise im Rahmen von Psychotherapien verwendet werden – wenn auch mit deutlich anderem Inhalt und Kontext.
Eine Mischung aus Entspannungsverfahren und Fantasiereisen, die man prinzipiell erlernen kann, was manchen Menschen leichter als anderen fällt. Was Amethyst Realm beschreibt, klingt für mich nach einer sehr effektiven Form von Autosuggestion. Es gibt prinzipiell keinen Grund, sich darüber lustig zu machen, denn sie ist dann keineswegs „verrückt“.
Das Gehirn kann ziemlich coole Effekte erzeugen und diese Effekte sind dann subjektiv real.
Einen Selbstversuch schildern die beiden Schriftstellerinnen Katie Heaney and Arianna Rebolini bei BuzzFeed:

Das Resultat war ernüchternd:
No recognizable sex.
Obwohl Spektrophilie in der aktuellen Popkultur „heißer als heiß“ gehandelt wird, kann es dabei also auch Enttäuschungen geben – von lächerlichen Fake-Videos aus dem Schlafgemach ganz abgesehen:

Vielleicht sollten zurückgewiesene Spektrophile wie Katie Heaney und Arianna Rebolini oder geschiedene Geisterbräute wie Amanda Teague mal bei der amerikanischen Mystikerin Ida Craddock nachlesen, wie man eine erfüllte Beziehung mit Metawesen führt. In ihrem Buch „Heavenly Bridegrooms“ beschrieb die eigenwillige Feministin um 1900, worauf’s ankommt: nämlich Rücksichtnahme, Achtsamkeit und Selbstbeherrschung – Eigenschaften, die vielen Erdwesen abgingen.
Und schon gar nicht, erklärt die Cosmopolitan, hat Ghostsex etwas mit „Ghosting“ zu tun:
Ghost sex = harmless, ghosting = rude.
Als limitierend für das gespenstische Vergnügen könnte sich allerdings erweisen, dass es immer weniger Spektralwesen gibt. Der britische „Researcher“ Paul Lee glaubt jedenfalls, dass alternde Geister vermehrt „ruhen“, „verblasst“ oder auf die „andere Seite“ übergegangen sind.

Oder, wie auf diesem Video zu sehen sein soll, nur noch Sex miteinander haben.
Quellen:
- Zhao, Christina „I Married a Ghost Pirate: The Curious Story of Amanda Teague and Her 300-Year-Old Dead Lover“ Newsweek (25. Januar 2018)
- Petkar, Sofia „Irish woman who married a 300-year-old pirate ghost shares her top tips for having SEX with a spirit“ The Irish Sun (20. Februar 2018)
- Abidi, Mojo „Smitten Louth mum, 45, ditches real-life men and marries a 300-year-old pirate ghost and insists sex with a spirit goes a lot deeper“ The Irish Sun (14. Januar 2018)
- Johnston, Harriet „Woman who married a ghost pirate reveals she divorced him by exorcising his spirit after he tried to kill her by sucking her energy – and claims it left her close to death with sepsis“ Daily Mail (22. Juli 2019)
- „300-Year-Old Pirate Ghost and Very Much Alive Wife Divorce After Two Years“ laughing-stalk.blogspot.com (31. Mai 2019)
- „Frau war mit dem Geist eines Piraten verheiratet – und trennte sich per Exorzismus“ stern (27. Mai 2019)
- Hahn, Jason „Woman Says She’s Engaged to a Ghost“ people (31. Oktober 2018)
- Silman, Anna „Bobby Brown Says He Had Sex With a Ghost“ The Cut (9. Juni 2016)
- Monteil, Abby „A Definitive Timeline of Kesha’s Claim That She Had Sex With a Ghost“ them (13. Oktober 2022)
- Strout, Paige „Did Kesha Really Sleep With a Ghost? Here’s the True Story“ eonline (6. Juli 2022)
- Arielle, Pardes „Der reale Horror einer Schlafparalyse“ vice (29. Mai 2015)
- Schindler, Hannah „Betroffene erzählen von ihrer Schlaflähmung“ vice (5. August 2016)
- Koch, Julia „Die Dämonen der Dunkelheit“ spiegel (16. Juli 2021)
- Wood, Alex „Ghost Sex – meet the women who have ditched men to have sex with Ghosts“ Cornwall Live (8. Dezember 2017)
- Deevoy, Jacqui „A woman claims she had amazing sex with the ghost of a 19th century man“ wales online (6. Dezember 2017)
- Greep, Monica „Woman, 32, who’s called off her wedding to a Ghost after he changed‘ on holiday to Thailand and fell in with wrong crowd of spirits – despite the pair joining the mile high club on the flight there“ Daily Mail (14. Oktober 2020)
- Hurd, Ryan „Real Succubus Tales: Sleep Paralysis and the Genesis of Erotic Horror“ The Teeming Brain (25. Februar 2013)
- Pultarova, Tereza „The Demon Attacks at Night: Explaining the Incubus Phenomenon“ livescience (18. Dezember 2017)
- Hurd, Ryan „The Ecstasy of Lucy Liu: Erotic Encounters in Hypnagogia“ Dream Studies (15. März 2012)
- Gilbert, Emily „Was Carla Moran A Real Person? The Entity True Story Inspiration Explained“ Screen Rant (19. Januar 2025)
- Radford, Benjamin „The True Story behind The Entity“ skeptical-inquirer (November/Dezember 2021)
- Unheimliche Romanze: „Frau schläft 20 Jahre lang mit einem Geist“ kosmo (13. November 2024)
- „Frau schlief mit über 20 Geistern, hat einen geheiratet und will nun ein Kind“ bluewin (27. Dezember 2018)
- „Frau hat 20 Jahre Sex mit Geist – bis sie sein Gesicht sieht“ focus (4. Oktober 2023)
- Miller, Nadine „Diese Frau behauptet: Ich habe mit mehr als 15 Geistern geschlafen“ hna (10. Oktober 2017)
- Moran, Hannah „Woman wants a ‚ghost baby‘ after falling in love with a spirit“ evoke (7. August 2018)
- Benecke, Lydia „Sex mit Geistern? Die magischen Effekte der menschlichen Vorstellungskraft“ ruhrbarone (14. Dezember 2017)
- Heaney, Katie /Rebolini, Arianna „We Tried To Have Sex With Ghosts And Here’s What Happened“ buzzfeed (15. Januar 2016)
- Hsieh, Carina „An Expert Explains Spectrophilia, aka Ghost Sex“ cosmopolitian (11. Oktober 2019)
- Baroni, Oliver „Alarm in England: Dem Königreich gehen die Geister aus“ watson (4. Juni 2024)
- Mcmanus, Leigh „UK is running out of ghosts as old spirits dying off, paranormal expert says“ Daily Star (31. Mai 2024)
- „Haben hier zwei Geister Sex miteinander?“ hna (5. November 2011)
- Molendijk, Marc „The incubus phenomenon: Prevalence, frequency and risk factors in psychiatric inpatients and university undergraduates“ Front Psychiatry (14. November 2022)
- Grover, Sandeep „Incubus Syndrome: A Case Series and Review of Literature“ Indian J Psychol Med (May-Jun 2018)
- Randall, T.K. „Woman wants to marry, have baby with a ghost“ unexplained mysteries (21. August 2018)
- Tourjée, Diana „Die verstörend erotische Geschichte von Sex mit Dämonen“ vice (4. August 2017)
- Roy, Jessica „Everything You Need to Know About Ghost Sex“ The Cut (29. August 2014)
- Aumann, Catherine „Sex with Ghosts: The Deeply Weird World of Spectrophilia“ eurotas (4. Oktober 2024)
- Der Buddler „Wie man unsichtbar wird (und Sex mit Geistern hat)“ Das geheime Kabinett (24. Juni 2019)
Titelfoto: Johann Heinrich Füssli, Der Nachtmahr (1781)
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