„Die Verrückte, die die Wüste fegt“: Maria Reiche und das Geheimnis von Nazca im Kino

(Lesedauer ca. 4 Minuten)

In Deutschland ist Maria Reiche kaum bekannt, in Peru dagegen kennt jedes Kind ihren Namen.

Maria Reiche wird dort regelrecht verehrt: Noch zu Lebzeiten erhält sie den Sonnenorden, die höchste Auszeichnung der Republik Peru. Ihr Geburtstag ist dort Nationalfeiertag.

Und als besondere Würdigung ihres waghalsigen Kamera-Flug-Abenteuers trägt der Flughafen in Nazca ihren Namen.

Das Historiendrama „Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“ setzt der aus Dresden stammenden Lehrerin und Hobbyarchäologin nun ein filmisches Denkmal.

Reiche wandert in den 1930ern-Jahren nach Peru aus. Als „die Verrückte, die immer die Wüste fegt“ geht sie schließlich in die Wissenschaftsgeschichte ein. Bei einem Ausflug ins peruanische Hochland stößt Reiche auf die riesigen, mysteriösen Linien. Mehr als 40 Jahre widmet sie sich der Aufgabe, die Bedeutung der geheimnisvollen Bodenzeichnungen zu ergründen und sie vor Beschädigungen zu bewahren.

Ohne die Mathematikerin Maria Reiche wäre von den Nazca-Linien heute nichts mehr übrig,

heißt es in einem Beitrag von ARD alpha.

„Maria Reiche: Das Geheimnis der Nazca-Linien“ kommt am 25. September in die Kinos.

https://www.youtube.com/watch?v=KrERJqqxGF4

Der Filmdienst bewertet den Streifen als „unterhaltsam“ und „spannungsreich“:

Der an Originalschauplätzen gedrehte Film überzeugt gestalterisch und erzählerisch und entfaltet trotz einiger Schönheitsfehler das anrührende Porträt einer Frau und Wissenschaftlerin.

Zugleich reflektiert er über die vergangene wie gegenwärtige Bewertung des kulturellen Erbes.

Hauptdarstellerin Devrim Lingnau bei der Premiere in Berlin

Die genaue Bedeutung der Nazca-Geoglyphen ist bis heute nicht abschließend geklärt. Dass Erich von Däniken irgendwas von „Grenzlinien“ faselt, welche die Arbeitsroboter von Außerirdischen bei der Suche nach Rohstoffen einhalten mussten – geschenkt.

Der deutsche Archäologieprofessor Markus Reindel hat das Projekt Nasca-Palpa der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) des Deutschen Archäologischen Instituts in Zusammenarbeit mit dem peruanischen Kultusministerium und weiteren Partnern betreut. Er schreibt auf der Projektseite von einer „Rituallandschaft für Wasser- und Fruchtbarkeitskulte, die als die eigentlichen heiligen Plätze der Nasca-Bevölkerung angesehen werden können“.

Von „Prozessionswegen für rituelle Großveranstaltungen“ hatten davor bereits andere Forscher gesprochen.

Devrim Lingnau als Maria Reiche. Foto: Tobis Film/Daniela Talavera

In einem Welt-Interview sagte Reindel:

Erich von Däniken spielt für uns keine große Rolle. Seine Ansichten sind mit wissenschaftlichen Argumenten leicht zu widerlegen.

Wer sich ein wenig mit der Nasca-Kultur beschäftigt, merkt aber schnell, dass die Religion hier ganz wichtig ist. Die Nasca-Region ist Teil einer der trockensten Wüsten der Welt. In den Flussoasen richteten sich die Menschen ihr Leben ein. Landwirtschaft war ihre Lebensgrundlage, und die funktionierte nur mit Wasser. Es war lebenswichtig, und so haben die Menschen ihre Religion dafür genutzt und um dieses Wasser gefleht.

Ihr Glaube drehte sich regelrecht ums Wasser. Das sehen wir in vielen Darstellungen auf Grabungsbefunden. Gottheiten sind eine Art Fruchtbarkeitsbringer, die Bringer des Wassers. Diese Verbindung zwischen Götterwelt und tatsächlichem Leben war für die Nasca fundamental.

Sehr wahrscheinlich schritten die Menschen in Prozessionen die monumentalen, ins Geröll gescharrten Linien ab, „möglicherweise begleitet von Instrumenten wie Trommel, Okarina und tönerner Panflöte“.

Maria Reiche hatte eine andere Deutung der Scharrbilder vorgeschlagen, nämlich eine Art astronomischer Kalender. Auch wenn sie damit falsch gelegen haben mag – ihr ist es zu verdanken, dass es dort heute überhaupt noch etwas zu erforschen gibt.

Zum Weiterlesen:

Titelfoto: Tobis Film/Daniela Talavera

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