Mit Liebe und positiven Gefühlen Finger wachsen lassen: Martin Moder über „Quantenheilung“

(Lesedauer ca. 3 Minuten)

350 Euro. Dafür gibt’s einen Link zu 14 YouTube-Videos, ein Skript und einen Prüfungsbogen – und schon war Martin Moder „Quantenheiler“.

Was genau er denn jetzt eigentlich könne, wollte der Zeit-Redakteur Florian Gasser von ihm wissen.

Moder:

Das frage ich mich ehrlich gesagt selbst. Laut Wirtschaftskammer darf man als Humanenergetiker – und die Quantenheilung gehört da dazu – sehr vieles, man darf allerdings nicht behaupten, jemanden heilen zu können.

Ich kann aber sagen, dass ich Körper und Geist in einen Zustand bringe, in dem „maximale Heilung geschehen darf“. Das ist juristisch wasserdicht – solange ich nicht behaupte, dass tatsächlich etwas geheilt wird.

https://www.zeit.de/2025/36/martin-moder-quantenheilung-esoterik-science-buster

Mit „Quanten“ hat das Ganze natürlich rein gar nichts zu tun:

Es werden naturwissenschaftliche Begriffe wie „Beobachter“ aus der Quantenphysik verwendet – aber falsch. In der Physik muss ein Beobachter kein Lebewesen sein – jede Art von Messung oder Interaktion gilt als Beobachtung.

Dieses Missverständnis macht den Weg frei für den Trugschluss, Bewusstsein könne Realität formen.

Etwa bei Moders Lieblingsbeispiel aus dem Quantenheilungs-Kurs, der Fingerübung: Hände falten, schauen, welcher Finger kürzer ist, dann diesem Finger Liebe und positive Gedanken schicken – und angeblich wächst er dann.

Der Zeit-Journalist insitiert, dass es Lebenssituationen gebe, „in denen manche Menschen das Gefühl haben, esoterische Angebote würden ihnen in dem Moment helfen“ – was Moder nicht bestreitet. Ob der Molekularbiologe und Science Buster sich auf der Bühne und in seinen Videos nicht darüber lustig mache?

Aber nicht aus Feindseligkeit und nicht über die Menschen. Ich liebe Wissenschaft und will zeigen, was sie ist – und was nur so tut, als wäre sie es. Ich will mein Publikum nicht bekehren, sondern informieren.

Wenn jemand an Quantenheilung denkt und sich dann an mein Video erinnert, wie da ein Finger wachsen soll, dann ist mein Ziel erreicht. Da muss ich gar nicht dazusagen, dass ich das für unseriös halte.

Und dem „Anstrich offizieller Anerkennung“ der Esoterik in Österreich zum Trotz: Am 7. September wird im Wiener Stadtsaal zum zehnten Mal der Heinz-Oberhummer-Award für Wissenschaftskommunikation verliehen.

https://oberhummeraward.at/

Jubiläumspreisträger ist der Kabarettist und Mediziner Eckart von Hirschhausen.

Zum Weiterlesen:

Titelfoto: Youtube

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