„Kindoki Witch Boy“: Wie der Glaube an Hexen und Zauberei immer noch Opfer fordert

(Lesedauer ca. 4 Minuten)

Victoria Climbié starb am 25. Februar 2000 in London. Sie wurde nur acht Jahre alt.

Geboren in der Elfenbeinküste, kam das Mädchen 1999 mit ihrer Großtante Marie-Thérese Kouao nach England. Nach ihrem Tod zählte ein Gerichtsmediziner 128 Verletzungen an ihrem Körper. Wie sich herausstellte, war Victoria von Kouao und deren Lebensgefährten monatelang gefoltert worden, weil das Paar sie für verhext hielt.

„Kindoki“ klingt nach einem harmlosen Wort, beschreibt aber genau das: einen grausamen Hexenglauben im 21. Jahrhundert.

Children who are perceived to be possessed by kindoki are subjected to exorcisms that include beatings, starvation, and submersion in water.

Am 25. Todestag von Victoria Climbié hat die Filmemacherin Penny Woolcock das Dokudrama

Kindoki Witch Boy

herausgebracht:

https://www.youtube.com/watch?v=jLLf8WYWB34

Der 50-minütige Film erzählt die wahre Geschichte von Mardoche Yembi (33), der mit acht Jahren von der Demokratischen Republik Kongo nach London zog und dort von einem evangelikalen Pastor als „Hexer“ gebrandmarkt und exorziert wurde:

https://www.youtube.com/watch?v=jLLf8WYWB34

Mardoche erlebte massiven psychischen Missbrauch, hatte aber am Ende Glück und kam zu einer Pflegemutter – anders als Victoria Climbié und weitere Opfer von „Kindoki“, wie der 15-jährige Kristy Bamu.

https://www.youtube.com/watch?v=jLLf8WYWB34

Kinderschutzorganisationen gehen von Tausenden Fällen in Großbritannien aus, schreiben Medien wie der Guardian oder die Daily Mail.

Die Organisation „missio“ berichtet aktuell von 45 Ländern,

… aus denen valide Informationen über Diskriminierung und Gewalt im Zusammenhang mit dem Vorwurf der sogenannten Hexerei vorliegen.

Vor fünf Jahren hat das katholische Hilfswerk den 10. August zum „Internationalen Tag gegen Hexenwahn“ ausgerufen. Auch säkulare Organisationen wie „Storychangers“, „ChildFund“, „Hilfe für Hexenjagdflüchtlinge“ oder „Advocacy for Alleged Witches“ engagieren sich für Betroffene.

Nach einer Studie des amerikanischen Professors of Economics Boris Gershman sind 43 Prozent der Bevölkerung in 95 Ländern davon überzeugt, dass es Hexen gibt, die mit übernatürlichen Fähigkeiten anderen Schaden zufügen können. Die Spanne reiche von neun Prozent in Schweden bis zu 90 Prozent in Tunesien. Hohe Werte zeigten sich auch in Marokko, Tansania und Kamerun. In Deutschland seien es 13 Prozent.

Auch im Jahr 2025 kann Aberglaube nicht nur betrügerisch sein (wie im Fall der österreichischen Fake-Schamanin) – sondern auch tödlich.

Quellen:

Titelgrafik: missio

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