Während Terra X History sich zu der steilen These versteigt, dass
… vieles, was in der anthroposophischen Medizin passiert, mit unseren wissenschaftlichen Methoden nicht nachweisbar ist
(was impliziert, dass anthroposophische Medizin wirkt und bloß noch nicht erklärt werden kann)

und die „Geheimakte Rudolf Steiner“ bei ARTE lediglich zutage fördert, dass der ehemalige „Blondie“-Bassist Gary Lachman Steiner-Fan ist, verweist „Frau Lea“ in ihrer taz-Kolumne Exit Waldorf auf die dreiteilige schwedische Doku „De utvalda barnen“ (Die auserwählten Kinder):
Regisseur Jasper Lake besuchte mit Mitte 40 seine ehemalige Waldorfschule. Er hatte sie in guter Erinnerung, stieß aber im Laufe seiner Recherchen auf immer verstörendere Untiefen von Gewalt und ideologisch geprägtem Handeln.

Mit französischen Untertiteln gibt es die erste Folge bei Youtube, ein Transkript auf Deutsch findet sich beim Anthroblogger.
Frau Lea weiter:
Danke, Rudi!“ – So heißt eine Aktion von ehemaligen Waldorfschülern zum 100. Todestag ihres Gründers Rudolf Steiner. Auch ich war über Jahrzehnte brav dankbar.
Und finde es nun selbst verwunderlich, dass ich erst so spät angefangen habe, meine Schulzeit kritisch zu sehen. Aber damit bin ich nicht alleine.
Da ist zum Beispiel der Journalist und Ex-Waldorfschüler Imre Grimm, dessen Kinder „nicht die Waldorfschule besuchen“.
Oder der Autor Peter Bierl, der unter anderem auf die „Impfskepsis in Waldorf-Kreisen“ hinweist:
Im Januar dieses Jahres starb ein zehnjähriger Junge aus Brandenburg an Diphtherie, nach monatelanger Behandlung im Krankenhaus. Medienberichten zufolge hatte das Kind eine Waldorfschule besucht und war nicht gegen die gefährliche Krankheit geimpft.
Oder der Blogger Oliver Rautenberg, der findet, dass
… Demeter mit einer Mischung aus Alchemie, Astrologie und auch Homöopathie eine „Esotherik auf dem Acker“ für Bäuerinnnen und Bauern zur Verpflichtung mache.
Oder Sarah Grundner, die den Podcast Österreich WTF?! betreibt. Die aktuelle Ausgabe ist ein
Deep Dive zu Waldorf, Anthroposophie und Steiner mit Lea Roth

Im Special zum 100. Todestag Rudolf Steiners unterhalten wir uns mit Lea Roth über Anthroposophie und die Waldorfschule. Lea Roth ist selbst ehemalige Waldorfschülerin und hat auch an einer Waldorfschule gearbeitet.
Sie ist außerdem Podcasterin und schreibt für die taz die Kolumne “exit waldorf”.
Zudem hat Lea heute den Artikel „Rudolf Steiner und ich“ bei nd veröffentlicht:
Heute kann ich jedenfalls trotz Abitur nicht zuverlässig unterscheiden, welcher Teil meiner Allgemeinbildung dem Stand der Wissenschaft entspricht und was Steiners Hellseherei geschuldet ist. Doof für mich, aber genau so war das anscheinend gedacht.
Quellen:
- Lehmann, Michael „Biologisch-dynamischer Landbau: Rudolf Steiners Ideen bleiben umstritten“ swr (28. März 2025)
- Roth, Lea „Rudolf Steiner und ich“ nd (28. März 2025)
- Grundner, Sarah „Waldorf WTF?!“ ÖsterreichWTF (28. März 2025)
- Bierl, Peter „Rudolf Steiner: Der Proto-Schwurbler“ nd (28. März 2025)
- Frau Lea „100. Todestag von Rudolf Steiner: Nichts zu danken“ taz (24. März 2025)
- Grimm, Imre „Rudolf Steiner: Wer war der Mann von drüben?“ rnd (24. März 2025)
- Schuler, Bettina „Wir haben unsere Tochter in guten Händen gewähnt“ krautreporter (5. Februar 2025)
- Grundner, Sarah „Das unperfekte Waldorf-Kind“ skeptix (27. Januar 2025)
- Grundner, Sarah „Warum eigentlich Waldorfkritik?“ skeptix (10. Januar 2025)
- Rautenberg, Oliver „Die auserwählten Kinder“ anthroposophie.blog (24. September 2021)
Titelfoto: Wikipedia/AlMare
Schreibe einen Kommentar