Montage aus einem Porträt von Norman G. Baker und einer historischen Aufnahme des Crescent Hotels. Bakers Gesicht ist halbtransparent über dem alten Gebäude eingeblendet, wodurch eine Verbindung zwischen der Person und dem Ort entsteht.

Norman G. Baker: Der Scharlatan des Crescent Hotels

(Lesedauer ca. 11 Minuten)

Update vom 29.10.2025

Das Crescent Hotel hat den Ruf, ein Geisterhaus zu sein. Sogar Geisterführungen bietet das Hotel an. Die folgende Geschichte hat vermutlich am Meisten zum Mysterium beigetragen: Für ein paar Jahre war das Hotel ein Krankenhaus, geleitet von einem gewissen Norman G. Baker. Dabei spielten sich viele der interessanten Ereignisse um Baker überhaupt nicht in dem damaligen Krankenhaus ab, sondern schon viel früher. Kommt mit und begleitet uns durch die Geschichte des Scharlatans Norman G. Baker!

Scharlatan oder verkanntes Genie?

Norman G. Baker wurde 1882 in Muscatine, Iowa in den USA geboren. Er war das jüngste von 10 Kindern einer wohlhabenden Familie. Sein Vater war Erfinder und betrieb eine eigene Manufaktur, in der er seine Maschinen entwickelte. Im Laufe der Zeit erwarb Bakers Vater über 100 Patente für seine Erfindungen. Normans Mutter war Schriftstellerin.

Als junger Mann besuchte Baker anderthalb Jahre lang eine Highschool und arbeitete danach direkt in einem Maschinen-Geschäft. Anstatt seinem Vater zu folgen, interessierte sich Baker für die Magie. Er gründete mit ein paar Leuten eine kleine Magier-Gruppe, die sich “Madame Pearl Tangley” nannte. In dieser gab er sich als Mentalist aus und versetzte z.B. Personen in Trance. Man könnte jetzt annehmen, dass hier Bakers Tendenzen für Betrügereien zum ersten Mal sichtbar wurden. Schließlich ist es die Aufgabe von Magier:innen, ihr Publikum hinters Licht zu führen. Allerdings sagen viele Magier:innen, dass ihr Publikum sich freiwillig und mit voller Absicht hinters Licht führen lässt. Dem Publikum ist voll und ganz bewusst, dass sie für diesen Moment betrogen werden. Das heißt, Magier:innen wenden zwar Methoden an, die auch Scharlatane und Betrüger:innen anwenden, allerdings zum Zweck der Unterhaltung. Solche Magier:innen gehen deshalb auch offen damit um, dass sie Tricks benutzen, und versuchen nicht, dem Publikum weiszumachen, sie hätten wirklich übernatürliche Fähigkeiten. Magier, die mit dieser Verantwortung gut umgehen oder umgegangen sind, sind zum Beispiel James Randy, David Copperfield, Val Valentino alias “The Mask Magician” oder das Magierduo Pen & Teller.

Norman Baker im Alter von Anfang 20 im Hintergrund bei einer Hypnosesession. Drei Personen sitzen auf Stühlen und befinden sich in Trance. Alle sehen aus, als würden sie schlafen.

Während seiner Tournee verliebte sich Baker in die Schauspielerin, die Madame Pearl Tangley verkörperte. Später heirateten sie,  allerdings hielt die Ehe nicht lange. Ebenso hielt auch die Gruppe nur ein paar Jahre. Nachdem die Magier-Gruppe sich aufgelöst hatte, trat Baker dann doch noch zumindest für einige Zeit in die Fußstapfen seines Vaters. Er besaß das gleiche Talent, innovative Maschinen zu entwickeln. Eine seiner Erfindungen war eine Variante der Dampforgel, die allerdings nicht mit Dampf sondern mit Druckluft betrieben wurde. Diese stellte er in seiner eigenen Manufaktur her. 1920 brannte die Manufaktur jedoch ab und er Stand wieder vor dem Nichts. Man musste Baker lassen, dass er sich von solchen Rückschlägen nicht unterkriegen ließ. Allerdings drifteten seine weiteren Bestrebungen ab diesem Zeitpunkt tatsächlich in die Betrügerei ab. Er bot an, per Post anderen Menschen das Zeichnen beizubringen. Es gab dabei nur ein Problem: Baker selbst konnte gar nicht zeichnen. Das war für ihn aber kein Argument, diese Dienstleistung nicht anzubieten.

Ab 1925 betrieb Baker in seiner Heimat einen Radiosender namens KTNT (Know the Naked Truth – kenne die nackte Wahrheit). Diesen nutzte er, um Stimmung unter anderem gegen Tuberkulose Tests und Schutzimpfungen zu machen. Bakers Radiostation sendete offiziell nur regional, konnte aber trotzdem in den ganzen USA empfangen werden. Daher besaß Baker eine unglaubliche Reichweite, die er für politische Zwecke nutzte. So betrieb er politische Propaganda zugunsten des damaligen republikanischen Präsidentenanwärters Herbert Hoover. Baker verbreitete Gerüchte gegen Hoovers Gegner, den Demokraten Al Smith. Hoover gewann 1928 die Präsidentschaft, vermutlich auch durch Bakers medialen Einfluss. Zumindest lud Hoover nach seiner gewonnenen Präsidentschaftswahl Baker zu sich ein. Allerdings war dies auch die Zeit der “Großen Depression”, also der amerikanischen Wirtschaftskrise. Hoovers Versprechen an seine Wähler:innen, den Wohlstand im Land wiederherzustellen, hatte vermutlich den größeren Einfluss auf seinen Wahlsieg.

Der erbitterte Kampf gegen Baker

Natürlich blieben Bakers Aktionen nicht ohne Folgen. Ab 1929 schaltete sich die “American Medical Association” (AMA)1 ein, da Baker nicht mehr nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin angriff, sondern mittlerweile sogar behauptete, ein Wundermittel gegen Krebs gefunden zu haben. Er gründete ein Krankenhaus, das er “Institute of Muscatine” nannte. Das Krankenhaus hatte 100 Betten und sein Team bestand aus Chiropraktikern, Osteopathen und Ärzten, deren Titel von eher zweifelhafter Natur waren. Um es konkret zu sagen: Vermutlich waren die Titel gekauft. Sein Wundermittel gab es in zwei Varianten. Einmal ein Puder aus dem Gift Arsen, welches man von außen auf die Haut auftrug und eine Injektion, deren Inhaltsstoffe zum damaligen Zeitpunkt nicht bekannt waren. Darauf kommen wir später wieder zu sprechen. Baker hatte nie eine medizinische Ausbildung absolviert, was er allerdings auch nie behauptet hatte.

Die AMA warnte die Bevölkerung vor Bakers angeblicher Krebsheilmethode und warf ihm Scharlatanerie vor. Daraufhin behauptete Baker, dass die AMA ihm eine halbe Million US-Dollar geboten hätte, um das Krebsheilmittel verschwinden zu lassen. Er unterstellte damit der AMA, aus finanziellen Gründen Heilverfahren abzulehnen. Durch die langfristige Behandlung kranker Menschen lasse sich mehr Profit machen als durch ein schnell heilendes Wundermittel.

Solche Vorwürfe gegen die Pharmaindustrie gibt es auch heute noch. Natürlich sind Konzerne auf Profit aus, aber gerade präventive Maßnahmen wie flächendeckende Schutzimpfungen sind für die Konzerne lukrativer als Behandlungen für Wenige – und für die Patient:innen ist Prävention natürlich immer günstiger als langwierige Behandlungsverfahren. In diesem Aspekt widerspricht sich Baker, was aber keine böse Absicht sein muss sondern einfach an Unwissenheit liegen kann. Wie bereits erwähnt, war Baker kein Mediziner.

Diese Unterstellungen ließ die AMA sich nicht gefallen und beauftragte ein Ermittlungsverfahren gegen Baker. Während des Ermittlungsverfahrens wurden Bakers finanzielle Umstände offengelegt. Die Belege dafür lieferte Baker selbst. Darin konnte man erkennen, dass sein Einkommen von monatlich 1.300 US-Dollar mit einem Mal auf 75.000 US-Dollar pro Monat angestiegen war. Dieser plötzliche Anstieg war Bakers enormer Reichweite durch seinen Radiosender KTNT zu verdanken, wodurch er sein Wundermittel populär machen konnte. Die AMA reagierte darauf und setzte unabhängig vom Ermittlungsverfahren die Federal Radio Commission unter Druck. Diese entzog Baker 1931 die Sendelizenz und der Sender machte dicht. Es dauerte nicht lange, bis auch Bakers Institut geschlossen wurde.

Die Ermittler:innen schauten sich zudem Bakers Fallstudien näher an. Baker hatte damals einen Aufruf in den USA gestartet. Es sollten sich Krebspatient:innen als Testpersonen für sein Heilmittel bei ihm melden. Er versprach, dass alle Testpersonen sowohl die Behandlung als auch die Reisekosten und Verpflegung bezahlt bekämen. Tatsächlich meldeten sich 5 Personen bei ihm, die alle an verschiedenen Formen von Krebs litten.

Das Maskottchen Birb sitzt grummelnd am Boden. Es ist ein stilisierter, dunkelvioletter Vogel mit geschlossenen Augen und einem missmutigen Gesichtsausdruck. In einer Sprechblase über ihm sind eckige, unverständliche Symbole zu sehen, die seinen Unmut ausdrücken.

Allerdings kamen die Testpersonen letzten Endes selber für ihre Kosten auf. Baker behandelte die Personen mit seinem Heilmittel und erklärte diese anschließend einfach für geheilt. Tatsächlich starben alle Patient:innen entweder kurz nach ihrer Entlassung oder ein halbes Jahr später. Trotzdem behauptete Baker selbst nach dem Tod seiner Patient:innen, dass er sie geheilt habe. Er erwähnte einfach nicht, dass sie gestorben waren. Darüber hinaus gab es weitere Patient:innen die alle kurze Zeit nach Bakers Behandlung starben – zum Teil noch im Institut. Mit Abschluss des Verfahrens fand die AMA Beweise, dass ungefähr 30 der von Baker behandelten Personen gestorben waren.

Baker zog mit einer Verleumdungsklage vor Gericht, da die AMA ihn öffentlich als einen Scharlatan und Schwindler bezeichnete. Er war der Meinung, dass die AMA sich nicht in seine Geschäfte einzumischen habe. Immerhin hatte er seiner Meinung nach den Krebs besiegt. Gegen diese Verleumdungsklage wehrte sich die AMA ebenfalls. Bakers angebliches Wunderheilmittel (die bereits erwähnten Injektionen) wurde analysiert und es stellte sich heraus, dass dieses lediglich aus Kleeblättern, Maisbart, den Kernen von Wassermelonen und Wasser bestand. Es enthielt also keine Substanz, mit der man einen Rückgang von Krebszellen in irgendeiner Weise hätte begründen können. Trotzdem behauptete Baker in seiner Zeitschrift “The Naked Truth” vom Dezember 1929 mit der Überschrift “Cancer is Conquered” (Krebs ist besiegt), dass das Heilmittel nicht nur gegen Krebs helfe, sondern auch gegen andere Krankheiten, wie Rheuma, Diabetes oder Gallensteine. Letzten Endes fiel das Gerichtsurteil einstimmig zugunsten der AMA aus.

Übrigens sollte man als Patient:in skeptisch werden, wenn ein Medikament angeblich verschiedene Krankheiten heilen soll, die nichts miteinander zu tun haben. Wenn man an einer medizinischen Behandlungsmethode zweifelt, ist es völlig legitim, eine zweite Meinung von einer anderen Fachärztin oder einem anderen Facharzt einzuholen.

Bakers Neuanfang im Crescent Hotel und sein Untergang

Wie schon erwähnt, ließ sich Baker von Rückschlägen nicht unterkriegen. 1937 erwarb Baker das damals ziemlich heruntergekommene Crescent Hotel in Eureka Springs. Dieses ließ er nach seinen Vorstellungen renovieren. Viele Elemente des nun als Krankenhaus fungierenden Gebäudes wurden in Lila gestrichen. Er selbst trug häufig einen weißen Anzug mit einem lilafarbenen Hemd. Selbst sein Auto war orchideenfarben – und das zu einer Zeit, in der die meisten Autos einfach schwarz waren. Die Farbe wurde zu seinem Markenzeichen, weshalb man ihn in dem Ort auch “The Man in Purple” nannte. Ein Jahr später eröffnete er das “Baker Hospital and Health Resort”, in dem er ein weiteres Mal Krebspatient:innen behandelte. Die Behandlungen selbst dauerten 3 bis 6 Wochen. Wieder einmal nutzte er die damaligen Medien, um sein neues Krankenhaus zu bewerben. Er behauptete explizit auf Flyern und Postern, dass seine Heilmethode keine Operationen benötigen würde. Desweiteren waren auf diesen Flyern Sprüche zu finden, wie “Wir schneiden keine Organe heraus”. Er propagierte dadurch das Bild, sein Wunderheilmittel sei eine sanfte Alternative.

Allerdings schloss das Krankenhaus schon zwei Jahre nach seiner Eröffnung wieder, da Baker wegen Missbrauch der Post angeklagt und verurteilt wurde. Das Gericht erklärte ausdrücklich, dass es kein Verbrechen nach US-Gesetz sei, sich einen Betrug auszudenken und zu planen. Es sei aber nicht erlaubt für seine Betrügereien das Postamt zu missbrauchen. LOL! Daher dauerte sein Gefängnisaufenthalt vermutlich auch nur 4 Jahre.

Baker starb 1958 in Miami, Florida, USA an einer Zirrhose. Zirrhosen treten häufig durch einen erhöhten Alkoholkonsum auf, können aber auch durch Hepatitis-Viren verursacht werden. Er wurde auf dem Greenwood Friedhof in Muscatine in dem selben Grab wie seine Schwester beigesetzt. Letzten Endes liegen seine Überreste an dem Ort, an dem er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte.

Fun Fakt: Später, im Jahr 2019, fand man bei Bauarbeiten sogar Glasflaschen, die man Baker zuordnete. Darin soll sich das Wunderheilmittel befunden haben. Die heutigen Eigentümer:innen des Hotels wollten eigentlich nur den Parkplatz erweitern. So gesehen kann man sagen: Ein guter Haushalt verliert nichts 😉

Was hat Bakers Geschichte mit dem Spuk im Crescent Hotel zu tun?

Bakers Geschichte hat heute einen großen Einfluss darauf, dass das Crescent Hotel als Geisterhotel angesehen wird. Die Veranstalter selber weisen auf die vielen Krebspatient:innen hin, die vermutlich durch Bakers Betrügereien gestorben sind. Wir möchten aber erwähnen, dass man sich bei bestimmten Krankheiten nie ganz sicher sein kann, ob Patient:innen nicht ohnehin gestorben wären. Es bleibt also unklar, ob der Krebs oder das vermeintliche Wundermittel die Menschen getötet hat. Baker nutzte aber seine Reichweite aus, um ganz explizit Desinformationen über gängige, wirksame Krebstherapien zu verbreiten. Allerdings bleibt die Frage offen 

weshalb die Geister im Crescent Hotel herumspuken sollen, aber nicht im “Institute of Muscatine”, wo ebenfalls Patient:innen gestorben waren. Viele der Patient:innen starben auch gar nicht vor Ort, da Baker sie als “gesund” entlassen hatte, um sein Lügengebilde aufrecht zu erhalten. Es ist auch interessant, dass sogar manchmal behauptet wird, Bakers Geist höchstpersönlich spuke im Crescent Hotel, obwohl Baker überhaupt nicht im Crescent Hotel gestorben ist. Vielleicht ist das Crescent Hotel für viele Geister auch einfach “the place to be” – eine Art cooler Geistertreffpunkt 😉 Wir haben allerdings unsere Zweifel daran und stehen dem ganzen skeptisch gegenüber.

Falls ihr trotzdem glaubt, dass das Crescent Hotel tatsächlich Geister beherbergt und uns eure Belege schickt, dann werden wir uns diese anschauen und können gerne nochmal einen weiteren Artikel zum Crescent Hotel machen. Schreibt uns entweder in die Kommentare oder per Mail unter youngskeptix@skeptix.org.

Bleibt neugierig und stellt Fragen, denn die Welt hat noch viele Geheimnisse versteckt!

  1. Die AMA ist die größte Ärzte-Vertretung in den USA und publiziert die Zeitschrift “Journal of the American Medical Association” ↩︎

Weiterführende Beiträge

Update vom 29.10.2025

Ich hatte in dem Artikel behauptet, dass Baker sich auch gegen Chemotherapie ausgesprochen hatte. Ein Leser hatte mich darauf hingewiesen, dass der Einsatz der Chemotherapie gegen Krebs zeitlich nicht zu Bakers Propaganda passt. Hier ist leider von meiner Seite ein Übersetzungsfehler passiert.

Tatsächlich entstand die Form der Chemotherapie zur Krebsbekämpfung, wie wir sie heute kennen in den 1940ern. Also erst mehrere Jahre nachdem Baker seine Kampagne gegen die gängige Medizin geführt hat. Trotzdem ist damals wie heute richtig, dass zum Beispiel Krebs-Patient:innen durch Angst und angebliche „sanfte Alternativen“ davon abgehalten werden, wirksame Methoden anzuwenden, die ihnen womöglich das Leben retten oder zumindest deutlich verlängern könnten.

Vielen Dank an Paul für seinen super Hinweis und den Belegen, sowie an Michael, der uns dann auch nochmal mit Belegen versorgt hat. Schaut euch auch das Quiz von Paul an und Rätselt mit 🙂

Kommentare

10 Antworten zu „Norman G. Baker: Der Scharlatan des Crescent Hotels“

  1. Paul Frager

    „1937 erwarb Baker das damals ziemlich heruntergekommene Crescent Hotel in Eureka Springs. (…) Er behauptete explizit auf Flyern und Postern, dass seine Heilmethode keine Operationen oder Chemotherapie benötigen würde.“

    Frage: was ist hier mit „Chemotherapie“ gemeint?

    Eine Chemotherapie im heute üblichen Sinn – der Einsatz von Zytostatika zur Bekämpfung von Krebs – gab es meines Erachtens 1937 noch gar nicht. Auf die Schnelle habe ich nur diesen Hinweis gefunden, wikipedia:

    „Nach dem [zweiten Welt-] Krieg wurde der weniger giftige Stickstoff-Lost (= Mechlorethamin) entwickelt und um 1942 als erstes Zytostatikum in der Medizin eingesetzt. Bis heute ist Stickstoff-Lost in den USA zugelassen, und seine Derivate sind in zahlreichen modernen Behandlungsschemata enthalten.“

  2. Rowena Herlich

    Hallo Peter,

    danke für deinen Hinweis. Ich schaue mir das nochmal an. Kann aber ein bisschen dauern.

    Liebe Grüße

    Rowena

  3. Michael Fischer

    Tatsächlich heißt es in Mukherjees „Krebs – eine Biografie“: „Der Begriff Chemotherapie, wie wir ihn heute verstehen, war bis dahin (hier ist von 1947 die Rede) noch nie für Medikamente gegen Krebs verwendet worden.“

    Hierzu wird in einer Fußnote auf das sogenannte Coley-Toxin verwiesen, einer Mischung aus bakteriellen Toxinen, mit denen Coley im Jahre 1910 Knochensarkome behandelt und gelegentlich eine Wirkung beobachtet hatte.

  4. Paul Frager

    @ Rowena Herlich @ Michael Fischer

    hat jetzt „ein bißchen gedauert“: kommt die Antwort noch?

    Ich persönlich finde, das „Chemotherapie“ führt die Leser*innen in die Irre: ich gehe davon aus, dass „Norman G. Baker“ tatsächlich ein Scharlatan war, der Nachweis sollte aber umso makelloser sein – wer findet das nicht? Alle mal melden!

    Für die weitere Wartezeit eine Quizfrage:

    Für welche – bösartige, bösartige, bösartige! – Scharlatanerie gab es den Medizin-Nobelpreis („Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“)?

    (Hilfe: ein Opfer der prämierten „Therapie“ gab es in einer prominenten US-Politiker-Dynastie)

  5. Rowena Herlich

    Hi Paul,

    Ich bin gerade den Text am umschreiben. Im Laufe der nächsten Woche kommt dann ein Update des Textes.

    Danke für die Quizfrage, bin schon auf die Antwort gespannt 😉

    Liebe Grüße

    Rowena

  6. Michael Fischer

    @Paul Frager: Danke für die Quizfrage.

    Ich gebe noch einen Zusatzhinweis:

    Ganz ungeschoren kam auch der Nobelpreisträger nicht davon: Er wurde von einem seiner Patienten angeschossen und benötigte fortan einen Rollstuhl.

  7. Paul Frager

    @ Michael Fischer

    zum Quiz (siehe oben):

    Jetzt frage ich mich natürlich, ob der Nobelpreisträger vor dem Schuss seines Patienten die „Therapie“ durchgeführt hatte: Ich würde „Nein“ vermuten, üblicherweise geht nach der „Therapie“ beim Patienten nicht mehr viel …

    das deutsche wikipedia gibt keine Antwort, beim englischen wikipedia gibt es die Erkrankung des Patienten zu lesen, diese spricht gegen die Anwendung der „Therapie“ (obwohl man bei einem Nobelpreis-prämierten Scharlatan da natürlich nicht sicher sein kann)

  8. Rowena Herlich

    @Paul Frager Habe die betroffenen Stellen im Text jetzt entfernt bzw. umgeschrieben und am Ende erklärt was ich am Text geändert habe. Danke nochmal, dass du so aufmerksam warst.

  9. Paul Frager

    Quiz Auflösung – passend zum Halloween-HORROR:

    „Lobotomie“

    unten nur einige Stichpunkte aus wikipedia und eine kurze persönliche Einschätzung – wer die komplette Horror-Show will, sollte den vollständigen wikipedia-Artikel lesen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lobotomie

    „Die Lobotomie (von altgriechisch λοβός lobós, deutsch ‚Lappen‘ und τομή tomé, deutsch ‚Schneiden, Schnitt‘) oder Leukotomie ist eine neurochirurgische Operation, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Frontallappen sowie Teile der grauen Substanz durchtrennt werden (Denervierung).

    (…)

    Der Begründer des Verfahrens, der portugiesische Neurologe António Egas Moniz, erhielt 1949 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die „Entdeckung des therapeutischen Wertes der Leukotomie [d.h. der Lobotomie] bei bestimmten Psychosen“.[6]

    Die Lobotomie gehörte zu einer Reihe von radikalen und invasiven Therapien, die zu dieser Zeit in Europa entwickelt wurden und gilt heute als Beispiel für die medizinische Barbarei und Missachtung von Patientenrechten zu dieser Zeit.[7]

    (…)

    Im Jahre 1941 ließ Joseph Kennedy von Freeman [US-amerikanischer Neurologe] an seiner 23 Jahre alten Tochter Rosemary, Schwester des späteren US-Präsidenten John F. Kennedy, eine solche Operation durchführen, welche sie schwerbehindert und bis an ihr Lebensende im Jahr 2005 pflegebedürftig überlebte.

    (…)

    Walter Freeman schrieb ohne Beschönigung: „Die Psychochirurgie erlangt ihre Erfolge dadurch, dass sie die Phantasie zerschmettert, Gefühle abstumpft, abstraktes Denken vernichtet und ein roboterähnliches, kontrollierbares Individuum schafft.“

    (…)“

    Die Lobotomie war über einen längeren Zeitraum äussert populär, das englische wikipedia nennt HORROR-Fallzahlen. Es handelt sich also nicht um ein exotisches Randphänomen, sondern um eine wichtige geschichtliche, gesellschaftliche Entwicklung.

    Mein Eindruck nach dem Lesen von wikipedia ist: Die Lobotomie wurde sehr oft auch bei Menschen angewandt, die lediglich gegen die gerade geltenden gesellschaftlichen Normen verstiessen, sie wurden sozusagen „endgültig angepasst“. Besonders betroffen waren Frauen.

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