Kurz vor dem Start der finalen Staffel von „Stranger Things“ bei Netflix thematisiert der Youtube-Kanal Cinema Strikes Back einen interessanten Nebenaspekt der Erfolgsserie:
Stranger Things und Satanismus: Die Geschichte von Dungeons & Dragons

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen schrieb über das Pen-&-Paper-Rollenspiel:
1974 erschien D&D in seiner ersten Auflage. Erst breitete sich das Konzept an amerikanischen Colleges aus.
1979 verschwand dann ein Student der Michigan University, der D&D gespielt hatte, spurlos.
Obwohl er wieder auftauchte und sein Verschwinden nichts mit dem Spiel zu tun gehabt hatte, geriet das Spiel unter Okkultismus-Verdacht […]
Die Amerikanerin Patricia A. Pulling, Mitglied der Anti-Rollenspielgruppe BADD (Bothered about Dungeons and Dragons), schrieb das Buch „Das Teufelsnetz – Sie wollen unsere Kinder; und wenn wir uns nicht wehren, ist es zu spät“.
Sie schildert, dass sich ihr Sohn, der sich das Leben nahm, in ein okkultes Netzwerk verstrickt hatte. Die Schuldfrage wird in dem Buch einfach gelöst: Der Schuldige ist Satan, und Rollenspiele gehören zu seinen Rekrutierungsmethoden.
Genauer gesagt gehörte „Dungeons & Dragons“ zu den Zielobjekten der „Satanic Panic“ in den 1980ern und 1990er-Jahren:

In „Stranger Things“ ist D&D eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Hauptfiguren:
Dass sich ihre Kinder die Zeit mit D&D um die Ohren schlagen, wird in den ersten Staffeln von den Erwachsenen eher mit Augenrollen bewertet.
Erst in Staffel vier wird die öffentliche Kritik an D&D offensichtlicher. Eddie Munson steht hier für alles, was die Leute damals an Subkulturen so fürchteten. Eddie liebt D&D und Metal, er ist tätowiert und trägt ein Hellfire-Club-Shirt mit einem Dämon drauf.
erklärt Marius Stolz bei Cinema Strikes Back.
Als einen der Hauptauslöser für die „Satanic Panic“ identifiziert Stolz das „frei erfundene“ Machwerk „Michelle Remembers“ und die damit zusammenhängende Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie.
Sein Fazit:
„Stranger Things“ zeigt uns nur einen kleinen Ausschnitt der Satanic Panic, und dennoch bin ich der Meinung, dass man hier einen guten Eindruck davon bekommt.
Eine kurze Präsentation zur „Satanic Panic“ der 80er und 90er hat der Senat von Missouri online gestellt:

Auf zwei Podcast-Serien haben wir hier hingewiesen.
Zum Weiterlesen:
- Schmidt, Kimberley „Stranger Things-Recap: Mit dieser Zusammenfassung seid ihr bestens für Staffel 5 gewappnet“ serienjunkies (23. November 2025)
- Böck, Christina „7 Punkte für mehr Durchblick beim Stranger Things-Finale“ kurier (22. November 2025)
- Video „Wieso Stranger Things alle begeistert hat – Analyse & Entstehung erklärt“ Horrorzeit (13. November 2025)
- „Satanic Panic der frühen 1980er-Jahre: Kultur-Phänomen mit musikalischen Schauplätzen“ Rolling Stone (6. November 2025)
- Taddeo, Raymond „How the Satanic Panic Fueled Book Bans in America“ Indiana University Bloomington (August 2025)
- Klofstad, Casey „The New Satanic Panic“ Political Science Quarterly (28. August 2024)
- Drost, Philip „How Dungeons & Dragons went from satanic panic to pop culture fixture“ CBC (28. September 2024)
- Brooks, Travis James „The Devil Is in The Details: An Analysis of the Satanic Panic“ University of Memphis (8. April 2024)
- Zellinger, Peter „Dungeons & Dragons: Ein halbes Jahrhundert Fantasie, Tränen und Blödsinn“ derStandard (3. März 2024)
- Podcast „D&D und die Satanic Panic“ Dungeons & Denglisch (2. September 2023)
- „Satanic Panic in Missouri: It never really left“ Fox 2 (11. Dezember 2022)
- Kennedy, Olivia „How Dungeons & Dragons became a part of the 1980s Satanic Panic“ Dicebreaker (9. Juni 2022)
- Podcast „Satanic Panic and Dungeons & Dragons“ Americana für Euch (11. August 2017)
- Haberman, Clyde „When Dungeons & Dragons Set Off a Moral Panic“ New York Times (17. April 2016)
- „The great 1980s Dungeons & Dragons panic“ BBC (11. April 2014)
- Wikipedia: „Dungeons and Dragons Satanic Panic“
- Wikipedia: „Dungeons & Dragons controversies“
- Schultzki, Jens „Mystische Fantasie- und Abenteuerwelt: Der Kult um Rollenspiele“ EZW-Materialdienst (2/2012)
Titelfoto: Pixabay/ELG21


Schreibe einen Kommentar