Auf ein Neues:
Die SPD Hamburg drängt weiter darauf, homöopathische Mittel aus der Kassenleistung zu streichen und hat einen entsprechenden Antrag an den SPD-Bundesparteitag eingebracht, der am Wochenende in Berlin stattfindet:
Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den SPD Bundesparteitag beschließen:
Die Bundestagsfraktion wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass homöopathische Mittel nicht weiterhin mit wissenschaftlich als wirksam nachgewiesenen und über den Placebo-Effekt hinaus wirksamen Arzneimitteln gleichgestellt werden sollen.
Dazu sind folgende Punkte umzusetzen:
1. Die entsprechenden Gesetze und Regelungen des BfArM (Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte) für homöopathische Mittel sind an die Zulassungskriterien von Arzneimitteln mit klinischem Wirkungsnachweis anzupassen.
2. Die zuständigen Behörden mögen homöopathischen Mitteln den Status als Arzneimittel aberkennen, so dass Hersteller*innen ihre homöopathischen Produkte nicht mehr als Arzneimittel bewerben dürfen.
3. Für homöopathische Mittel und ihre Werbung ist eine Hinweispflicht auf den fehlenden Wirkungsnachweis einzuführen. Dies könnte zum Beispiel wie folgt aussehen: „Dieses Produkt basiert nicht auf medizinischen Erkenntnissen. Für die Wirksamkeit dieses Produktes gibt es keinerlei medizinische oder wissenschaftliche Belege.“
Eigentlich kaum der Rede wert, denn ähnliche Anträge gab es in der Vergangenheit schon einige. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung publizierte 2019 sogar ein Positionspapier des INH zum Thema
Warum Homöopathie keine Leistung der solidarisch finanzierten Krankenkassen sein sollte

Im Januar 2024 machte der damalige SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen Vorstoß, Homöopathika aus der Leistung zu nehmen. Ein halbes Jahr später war das Ganze wieder vom Tisch, zerschellt an einer „schwarz-grünen Front für Globuli“ (taz). Im selben Jahr sprach sich der Deutsche Ärztetag klar gegen Homöopathie aus und forderte die Politik zu „entsprechenden Maßnahmen“ auf.
Passiert ist nichts. Und das wird absehbar wohl auch so bleiben.
Auch über den Antrag „Homöopathie ist medizinisch und wissenschaftlich unhaltbar“ bei der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen im Januar 2025 wurde gar nicht erst abgestimmt.

Das ändert natürlich nichts daran, dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt.
Zum Weiterlesen:
- Dölger, Cornelia „SPD-Parteitag: Kassen-Aus für Homöopathie?“ Pharmazeutische Zeitung (23. Juni 2025)
- Harder, Bernd „Neue Studie: Extreme Homöopathie-Gläubige schaden sich und anderen“ skeptix (21. Mai 2025)
- Kurz, Tobias „Verzwickter Streit um Globuli: Sollten Krankenkassen für Homöopathie zahlen?“ rnd (6. Juni 2024)
- Woratschka, Rainer „Neuer Streit um Homöopathie: SPD-Vize Schwesig unter Beschuss“ tagesspiegel (10. Mai 2019)
- Benson, Sven/Bingel, Ulrike „Dein Körper glaubt dir alles: Wie der Placebo-Effekt die Gesundheit stärkt. Neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis“ herbig (21. Juli 2025)
- Kuhn, Joseph „Die Zukunft der Gesundheit – Perspektiven und Zerrbilder“ Gesundheits-Check (17. Mai 2025)
Titelfoto: Pixabay/detcos
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