Ein „ebenso beklemmendes wie erhellendes Filmerlebnis“ nennt der Filmdienst die Netflix-Serie „Adolescence“, die eine Debatte über toxische Männlichkeit und soziale Medien ausgelöst hat.

Die vier Episoden handeln von einem 13-jährigen Jungen, der eine Mitschülerin ermordet. Im Zentrum der Diskussion steht die gefährliche Verbreitung von Incel-Ideologien im Netz.
Zwischen Opferrolle und Gewaltfantasie: eine soziologisch-psychologische Betrachtung der Incel-Bewegung
ist auch das Thema bei Skeptics in the Pub Augsburg am 3. Juli. Referentin ist die angehende Psychologin Jasmina Eifert von der Universität Innsbruck:
„Welcome! This is a forum for involuntary celibates: people who lack a significant other. Are you lonely and wish you had someone in your life? You’re not alone! Join our forum and talk to people just like you.”
Was sich anhört wie die Einladung einer supportiven Selbsthilfegruppe ist in Wahrheit eine Einstiegsmöglichkeit in das so genannte Inceltum – eine extremistische Gruppe, bestehend aus vorwiegend jungen und heterosexuellen Männern, welche antifeministisches und rechtsradikales Gedankengut teilen.
„Incel“ dient dabei als Selbstbezeichnung und heißt so viel wie unfreiwillige sexuelle Enthaltsamkeit – Schuld daran sei der Feminismus und das angeblich vorherrschende Matriarchat. Neben Femiziden werden auch verschiedene Attentate mit dem Inceltum in Verbindung gebracht – unter anderem der Amoklauf von Isla Vista.
Doch was bringt Menschen dazu, solche Taten zu begehen? Der Vortrag nähert sich der Bewegung aus soziologischer und psychologischer Perspektive und thematisiert zentrale Merkmale und Ideologien der Incel-Bewegung – ebenso wie die Neigung zur Wissenschaftsleugnung und pseudowissenschaftlicher Argumentation.
Ein besonderer Fokus liegt auf Einstiegsmotivationen sowie Radikalisierungsprozessen, die durch konkrete Beispiele für Übergänge in extremistisches Verhalten veranschaulicht werden. Ziel des Vortrags ist es, ein vertieftes Verständnis für die zugrunde liegenden psychosozialen Mechanismen innerhalb der Incel-Bewegung zu ermöglichen.
Los geht’s um 19.30 Uhr im Annapam (Kellerbar). Der Eintritt ist frei.
Zum Weiterlesen:
- Harder, Bernd „Wer ist „Ana? Jedenfalls keine Freundin. Die Pro-Ana-Bewegung im Nachgefragt-Podcast“ skeptix (6. Juni 2025)
- Harder, Bernd „Rituelle Gewalt-Mind Control: Die vielen blinden Flecke des Dokumentarfilms Blinder Fleck“ skeptix (13. Juni 2025)
- Magoley, Nina „Incels und Alpha-Males: Die Macht der Frauenhasser im Netz“ wdr (10. Juni 2024)
- Rosales, Caroline „Kennt Ihr Sohn Andrew Tate?“ zeit (9. Juni 2025)
- Braun, Anja „Wenn Influencer Frauenhass verbreiten“ tagesschau (5. Juni 2025)
- „Adolescence: Die neue Netflix-Serie zu Incels, toxischer Maskulinität und geschlechterbasierter Gewalt“ Medien in die Schule (23. Mai 2025)
- Stöhr, Maria „Viele Regierungen unterschätzen den Hass der Incel-Foren völlig“ spiegel (4. April 2025)
- „Adolescence“ – Warum die Netflix-Serie eine Debatte auslöst“ wdr (4. April 2025)
- „Adolescence“ – Warum die Serie nun in britischen Schulen gezeigt wird“ wdr (1. April 2025)
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