Die „West Memphis Three“: Opfer der Satanic Panic

(Lesedauer ca. 5 Minuten)

Damian Echols, Jason Baldwin und Jessy Misskelley beteuerten konsequent ihre Unschuld, aber die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass die drei Teenager die Jungen [Steve Edward Branch, Christopher Byers und Michael Moore] im Rahmen eines satanischen Rituals getötet hätten.

Tausende von Anschuldigungen gegen unschuldige Menschen, einschließlich der San Antonio Four, entstanden während der 1980er und 1990er-Jahre als Folge einer Massenhysterie, die als „Satanic Panic“ bekannt ist.

Mehrere Personen, die während der Ära der „Satanischen Panik“ zu Unrecht des Kindesmissbrauchs beschuldigt wurden, wurden seitdem entlastet.

Das schreibt die amerikanische Non-Profit-Organisation Innocence Project über die West Memphis Three, von denen auch die aktuelle Episode des True-Crime-Podcasts Mord auf Ex handelt:

https://mordaufex.podigee.io/269-west-memphis-three

In dieser Folge sprechen wir darüber, welche Rolle die damals weitverbreitete „Satanic Panic“ in diesem Fall spielte.

Wir beleuchten die Tragödie der drei Jugendlichen, die fehlerhaften Ermittlungen und die Hexenjagd, die sie zu Sündenböcken machte.

Und die Frage, die vielleicht für immer unbeantwortet bleibt: Was geschah wirklich in West Memphis?

Echols, Baldwin und Misskelley waren zwischen 16 und 18 Jahre alt, als sie 1993 beschuldigt wurden, drei Achtjährige misshandelt, gefesselt und ermordet zu haben. Trotz eines eklatanten Mangels an Beweisen wurden Jason Baldwin und Jessie Misskelley zu lebenslanger Haft, Damien Echols sogar zum Tode verurteilt.

„Die drei weißen Jugendlichen aus zum Teil sehr einfachen Verhältnissen waren Sonderlinge“, schrieb die Welt:

Gemeinsam hörten sie Heavy-Metal-Musik, kleideten sich schwarz und hingen dem neuheidnischen Wicca-Glauben an. Ihnen schien einfach alles recht zu sein, was die kleinbürgerliche Gesellschaft um sie herum provozierte. Gerüchte über Teufelsanbeterei machten die Runde […]

Die Angst vor dem Umgreifen teuflischer Kulte unter Jugendlichen war damals in den USA gewaltig.

Erst die dreiteilige HBO-Doku „Paradise Lost“ brachte Bewegung in diesen Justizskandal und rückte Tatverdächtige aus dem familiären Umfeld der Opfer wie Mark Byers oder Terry Hobbs in den Fokus der Ermittlungen:

https://www.hbo.com/paradise-lost

Aufgeklärt ist der Fall bis heute nicht, aber immerhin wurden die West Memphis Three 2011 auf freien Fuß gesetzt. Und ganz sicher sind Steve Edward Branch, Christopher Byers und Michael Moore nicht bei einem satanistischen Ritual getötet worden.

Noch im vergangenen Jahr warnte Mark Horne von der Merseyside Skeptics Society:

Wir müssen wachsam bleiben gegenüber solchen Überzeugungen, die im Mainstream wieder an Zugkraft gewinnen.

Wie Horne in The Skeptic (UK) erklärte, sei das Thema „Satanic Panic“ nach wie vor

… ein wichtiger Bereich für Skeptiker, Journalisten, Sozialarbeiter und die breitere Öffentlichkeit, um sicherzustellen, dass es keine Wiederholung dieser schrecklichen Justizirrtümer gibt.

Quellen:

Titelfoto: Gedenkstätte für die drei Mordopfer an der Weaver Elementary School in West Memphis © Thomas R. Machnitzki

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