Der in Bern lebende Parapsychologe Art Funkhouser glaubt, beim Déjà-vu handele es sich um ein Bild, das zuvor schon mit dem zweiten Gesicht geschaut worden sei (“Präkognition”).
Andere meinen, es sei eine Episode aus ihrem früheren Leben. Manche spekulieren sogar, dass ein Déjà-vu durch telepathische Gedankenübertragung zustande komme. Beweisen lässt sich dies naturgemäß nicht. Parapsychologische Erklärungen waren die ersten neuzeitlichen Theorien, die zu dieser Empfindung auftauchten […]
Wie Déjà-vu-Erlebnisse zustande kommen, ist bis heute ungeklärt.
Nun ja – nicht wirklich. Der „Déjà-vu“-Artikel beim Wissensportal wissen.de bedarf wohl mal einer Aktualisierung.
Derzeit befasst sich das EU-Forschungsprojekt „SpontaneousPAST: Using déjà vu to better understand spontaneous retrieval in human memory“ mit dem Phänomen. Im neuen P.M.-Heft (4/25) fasst Christoph Drösser den aktuellen Stand zusammen.
Maßgeblich beteiligt an „SpontaneousPAST“ sind der Psychologe Krystian Barzykowski von der Jagiellonen-Universität in Krakau und der Neuropsychologe Chris Moulin von der Université Grenoble Alpes.
Sie gehen davon aus, dass unwillkürliche autobiografische Erinnerungen („spontane Gedächtnisblitze“) und „Déjà-vu“-Erlebnisse miteinander verwandt sind. Darüber haben die Forscher bereits 2022 einen gemeinsamen Aufsatz veröffentlicht. Zustimmung erhielten sie unter anderem von der amerikanischen Kognitionswissenschaftlerin Anne Cleary, laut Drösser „die wohl prominenteste“ Déjà-vu-Forscherin.
Zusammengefasst:
Zu häufig, sagt Barzykowski, würden wir Erinnerung als ein Abrufen gespeicherter Informationen ansehen. Aber unser Gedächtnis ist keine Computerfestplatte. „Wir erinnern uns nicht nur an Dinge, die wir verbalisieren und erklären können. Wo waren wir? Mit wem waren wir zusammen?“
Oft würden wir nur Gefühle aus der Vergangenheit hervorholen, die zeitlich und räumlich nicht unbedingt festzumachen seien. Und ein Déjà-vu könnte eine solche emotionale Erinnerung sein.
„Déjà-vu ist danach kein Inhalt. Déjà-vu ist ein komplexes Gefühl.“
Eine nahezu identische Version des P.M.-Artikels ist auf Drössers Homepage zu finden.
Quellen:
- Drösser, Christoph „Das kenne ich doch“ P.M. 4/2025
- Drösser, Christoph „Déjà Vu: The New Science Behind That Strange, Been-Here-Before Feeling“ worldcrunch (24. Oktober 2024)
- Drösser, Christoph „Das kenn ich doch schon“ droesser-net (18. Oktober 2024)
- „Have you ever wondered how we remember our personal past?“ Université Grenoble Alpes (18. Oktober 2024)
- Harf, Rainer „Geheimnis Déjà-vu: Was hinter dem mysteriösen Phänomen steckt“ geo (28. November 2023)
- Barzykowski, Krystian /Moulin, Chris „Are involuntary autobiographical memory and déjà vu natural products of memory retrieval?“ cambridge.org (16. September 2022)
- Cleary, Anne M. „Familiarity from the configuration of objects in 3-dimensional space and its relation to déjà vu: A virtual reality investigation“ science-direct (2. Juni 2012)
Titelfoto: Pixabay/TungArt7
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