Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose – echte Hilfe oder Geldschneiderei? Das sagen die aktuellen Leitlinien

(Lesedauer ca. 8 Minuten)

von Hannah Skudlarek

Sobald man (chronisch) erkrankt und im Internet, vor allem bei Social Media, versehentlich falsch abbiegt, werden einem schnell allerlei Nahrungsergänzungsmittel und andere Wundermittelchen empfohlen.

So auch bei der Schmerzerkrankung Endometriose, bei der gebärmutterschleimhautartiges Gewebe dort wächst, wo es nicht hingehört, wie etwa am Darm, an der Blase oder am Bauchfell. Diese Krankheit betrifft geschätzt 6 bis 10 Prozent aller zur Menstruation befähigten Personen, ist allerdings zum derzeitigen Zeitpunkt untererforscht, sodass Creator:innen es mit Heilsversprechen leicht haben.

Hier lohnt ein Blick auf die Leitfäden für die Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen. So ist kürzlich die neue S2k-Leitlinie bei Endometriose  veröffentlicht worden.

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst – etwa an Eierstöcken, Eileitern oder im Bauchraum.

Dieses Gewebe reagiert auf den Menstruationszyklus, blutet jedoch ins Körperinnere, da es keinen natürlichen Abfluss gibt. Das kann starke Schmerzen, Entzündungen, Verwachsungen und in manchen Fällen Unfruchtbarkeit verursachen.

Die Diagnose erfolgt (meist erst nach vielen Jahren des Leidens) über Bildgebung oder eine Bauchspiegelung. Die Behandlung reicht von Schmerzmitteln und Hormontherapien bis hin zu operativen Eingriffen.

Was ist mit „Leitlinie“ gemeint und was hat es mit der Abkürzung „S2K“ auf sich?

Eine medizinische Leitlinie ist eine systematisch entwickelte Empfehlung, die Ärzt:innen, Pflegepersonal und andere Fachkräfte bei der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen unterstützt. Sie basiert auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und wird von Fachgesellschaften, Expertengruppen und manchmal auch unter Beteiligung von Betroffenen erarbeitet.

Leitlinien helfen dabei, Behandlungsentscheidungen zu vereinheitlichen und zu verbessern. Außerdem dienen sie der Transparenz und Qualitätssicherung im Gesundheitssystem. Des Weiteren schützen sie Patient:innen vor unnötigen oder veralteten Maßnahmen. Es ist wichtig zu betonen, dass Leitlinien keine Gesetze sind, sondern Empfehlungen. Ärzt:innen können davon abweichen, etwa wenn individuelle Umstände es erforderlich machen.

Für Endometriose gibt es die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Endometriose“, die genau beschreibt, wann welche Untersuchungen sinnvoll sind und welche Therapieformen empfohlen werden. Mit der Abkürzung „S2k“ wird die Art der Leitlinie definiert, denn es gibt auch „S1″-, „S2e“- und „S3″- Leitlinien.

Verschiedene Leitlinien
S1-Leitlinien
Konsensbasierte Handlungsempfehlungen ohne systematische Literaturrecherche. Geringste methodische Qualität; vor allem bei Themen ohne ausreichende Studienlage
S2k-Leitlinien („k“ = konsensbasiert)
Systematisierter Konsensprozess mehrerer Fachgesellschaften, jedoch ohne systematische Literaturrecherche
S2e-Leitlinien („e“ = evidenzbasiert)
Systematische Literaturrecherche und Bewertung der Evidenz, aber ohne formalen Konsensprozess
S3-Leitlinien
Höchste methodische Qualität: Kombination aus systematischer Evidenzrecherche und strukturierter Konsensbildung

Warum ist es sinnvoll, sich mit Leitlinien zu beschäftigen?

Gerade bei komplexen und untererforschten Krankheiten wird mit der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Betroffenen gespielt und häufig die Lösung in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verkauft.

Diese sind zum Teil ausgesprochen kostspielig, und oft liegen keine verlässlichen Nachweise dafür vor, dass diese auch den behaupteten Nutzen haben. Allein in drei TikToks, die jeweils Reichweiten von 73.756, 138.664 und 40.001 Aufrufen haben, wurden zwölf Produkte mit insgesamt über 36 Inhaltsstoffen beziehungsweise sechs Produkte mit über 86 Inhaltsstoffen ‚überdosiert‘ eingenommen und anderen Menschen empfohlen.*

Dass diese Menge an NEM ins Geld geht, kann man sich gut vorstellen. Jedoch gibt es nur etwa ein Dutzend Nahrungsergänzungsmittel, zu denen derzeit im Falle von Endometriose wissenschaftlicher Konsens herrscht. Diese sind in Kapitel „4.5 Komplementäre Therapien und weitere Therapiemöglichkeiten“ aufgeführt. Hier werden nicht nur die jeweiligen wirksamen Mikronährstoffe aufgelistet, sondern auch in welcher Form beziehungsweise in welchem chemischem Komplex diese wirksam sind. Zudem wird ein therapeutischer Bereich angegeben und ein Zeitraum im Zyklus, zu dem die Einnahme empfohlen wird.

Wie bei vielen Themen liegt die Schwierigkeit meistens im Vereinfachen von Sachverhalten, so wird etwa in den drei TikToks Magnesium empfohlen. Magnesium wird zwar auch in der Leitlinie empfohlen, jedoch besteht derzeit lediglich Konsens darüber, dass Magnesiumcitrat bei einer Dosierung von 200 mg pro Tag über drei Zyklen zu einer „signifikante[n] Schmerzreduktion im Vorher-Nachher-Vergleich bei Patientinnen mit Dysmenorrhoe“ (S2k Diagnostik und Therapie der Endometriose) führt.

Vitamin B1 wird ebenfalls in allen drei TikToks empfohlen, hier gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Konsens über eine sinnvolle Wirkung. Auch Kurkuma werden immer wieder positive Eigenschaften zugesprochen, was jedoch nur bedingt zutrifft: Kurkuma sowie Kurkuma plus Mefenaminsäure wirken bei einer Dosierung von 500 mg pro Tag beziehungsweise 500 mg plus 250 mg pro Tag jeweils fünf Tage vor und während der Periode lediglich in geringem Umfang.

Ein Gewürz, das keines der TikToks erwähnt, ist Zimt. Bei Zimt konnte offenbar bei einer Dosierung von 1200–3000 mg pro Tag über drei Tage hinweg eine „signifikante Schmerzreduktion im Vergleich zu Placebo bei Patientinnen mit primärer Dysmenorrhoe“ (S2k Diagnostik und Therapie der Endometriose) festgestellt werden. Durch einen Blick in die Leitlinie kann man also überprüfen, ob das in einem TikTok empfohlene Präparat „Yay oder Nay“ ist und in welcher Dosierung es am sinnvollsten einzunehmen ist.

Generell gilt, nur auf (fach-)ärztliche Empfehlung hin Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Der Markt mit Pseudoangeboten und Therapien boomt derweil fleißig vor sich hin. Menschen mit chronischen Erkrankungen tun also gut daran, hier wachsam zu bleiben und zu schauen, was überhaupt als gesichert wirksam gilt.

In manchen Fällen dient eine intensivere Beschäftigung mit den Leitlinien auch dazu zu überprüfen, ob man von ärztlicher Seite nach dem neuesten Erkenntnisstand beraten wird. Leider müssen chronisch Erkrankte (gerade bei einer noch nicht ausreichend erforschten Krankheit) viel selbst recherchieren und die Diagnose und mögliche Therapien teilweise selbst vorantreiben.

Das kostet Kraft und Zeit, darum kann auch in diesem Fall eine Beschäftigung mit den Leitlinien sinnvoll sein. Die Informationen in den Leitlinien sind gut recherchiert, von Fachleuten bewertet und – was vor allem auch wichtig ist – diese Informationen sind kostenfrei.

Im Falle von Endometriose kann gesagt werden, dass diese Krankheit ein regelrechter “Geldfresser” sein kann. Deswegen ist auf jeden Fall Vorsicht angebracht, wenn Creator:innen zum Teil teure Produkte empfehlen, von denen sie behaupten, dass es “garantiert” wirken. Besonders in solchen Fällen ist es hilfreich, die aktuellen Leitlinien mitsamt den Empfehlungen zu kennen

Das gilt nicht nur für Endometriose, sondern auch für viele andere Krankheiten. Ein Blick in die Leitlinien lohnt sich also auf jeden Fall, sobald man von einer Diagnose zu einer Störung oder einer Krankheit betroffen ist. 

Wichtig ist an dieser Stelle zu betonen, dass man sich auf keinen Fall schuldig fühlen sollte, wenn man (vielleicht unseriöse) Produkte gekauft und ausprobiert hat, die einem Heilung oder zumindest Linderung der eigenen Beschwerden versprochen haben. Kaum jemand ist komplett immun gegenüber verlockenden Heilsversprechen, wenn er oder sie an chronischen Schmerzen oder an einer langwierigen Erkrankung leidet.

In solchen Situationen helfen einem aber auf jeden Fall verlässliche Quellen wie die Leitlinien, die einen durch den gesicherten Wissensstand dabei unterstützen, gute Gesundheitsentscheidungen zu treffen.

Hannah Skudlarek hat einen M.Sc. in Biologie und engagiert sich in der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Wer selbst von dieser Krankheit betroffen ist oder zumindest den Verdacht hat, kann über diesen TikTok Kanal dazu aktuelle Informationen erhalten. Wer wissen will, wie es um Endometriose in der Politik steht, bekommt über den WhatsApp-Kanal neueste Informationen.

* TikTok 1: 12 Produkte mit insgesamt über 36 Inhaltsstoffen

(https://vm.tiktok.com/ZNHbEtMNFvfUe-eBpmX/, zuletzt aufgerufen am 09.07.2025)

Ernährungsformen:
„Antientzündliche Ernährung“

Nahrungsergänzungsmittel:

  • Omega 3 Fettsäuren
  • Kurkuma
  • Grünteeextrakt
  • Boswellia
  • Magnesium
  • Biotin
  • Selen
  • Zink
  • Vitamin C
  • Vitamin Komplex Kapseln mit: Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin D3, Vitamin K2, Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), Vitamin B6, Biotin (Vitamin B7), Folsäure (Vitamin B9), Vitamin B12, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Chrom, Jod, Magnesium, Cholin, Inositol, Coenzym Q10, OPC
  • Vitamin E
  • Vitamin D

Sonstiges:

  • Darm Kur

TikTok 2: 5 Produkte

(https://vm.tiktok.com/ZNHbEtNuUH8rY-WejEX/, zuletzt aufgerufen am 09.07.2025)

Ernährung:

  • 80 : 20, 80% pflanzliche Ernährung, 20% darf auch „gesündigt“ werden
  • Fastfood, Junk-Food: vermeiden, da sie Entzündungsprozesse fördern würden
  • 7 Tage vor Schmerzereignis: Aufhören Alkohol, Nikotin, Koffein, raffinierten Zucker zu essen

Nahrungsergänzungsmittel:

  • Omega 3: vor allem EPA und DHA 250 mg pro Tag + 7 Tage vor dem Schmerzereignis auf 2 g pro Tag erhöhen à soll Entzündungskiller sein
  • Vitamin B1: 300 mg
  • Magnesium: 300 – 600 mg
  • Vitamin C: 1000 mg
  • Zink: 25 mg

Sonstiges:

  • 150 Minuten pro Woche Sport und Bewegung sollen angeblich den Östrogenspiegel flach halten

Tik Tok 3: 6 Produkte mit über 86 Inhaltsstoffen

(https://vm.tiktok.com/ZNHbEt6MehJb2-HX6mz/, zuletzt aufgerufen am 09.07.2025)

Nahrungsergänzungsmittel:

  • Magnesium
  • Vitamin Komplex Kapsel 1: Vitamin B12, Folat,  B-Vitamine, Vitamin C,  PureWay-C®, Polyphenol-C®, Vitamin C, Veganes Vitamin D3, Vitamin-E-Komplex, Vitamin-A-Komplex, Beta-Carotin, Antioxidantien: OPC, Resveratrol, Coenzym Q10, Polyphenole & Catechine, Algen-Komplex aus Spirulina, Chlorella & AFA, Calcium und Magnesium, Zink, Eisen, Kupfer, Jod, Selen und Silizium, speziell mikroverkapseltes Vitamin K2, Mangan, Chrom und Bor
  • Vitamin Komplex Kapsel 2: Bioaktiver B-Komplex und Cholin, Antioxidantien-Komplex mit Vitamin C erweitert um Glutathion, SOD, Coenzym Q10, Taurin und L-Ornithin, Vitalpilz-Komplex mit konzentrierten Extrakten aus Cordyceps und Reishi, Vitamin B2, Vitamin B6, B9 Folsäure (Folat), Vitamin B12, Superoxiddismutase, Coenzym Q10, L-Glutathion reduziert aus Herstellung mittels hochwertigen Kefir-Pilzen anstatt der sonst üblichen Schimmel-Pilz-Kulturen, Mariendistel (Silybum marianum), Kurkuma (Curcuma longa), Artischocke (Cynara cardunculus), Enzian-Extrakt aus den Wurzel des speziellen Gelben Enzians (Gentiana lutea), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Schisandra (Schisandra chinensis), Berberitze (Berberis aristata)
  • Vitamin Komplex Kapsel 3: Vitamin-B-Komplex mit Vitamin B6, Vitamin B9, Vitamin B12, Vitamin E, Vitamin C ummantelt mit Bioflavonoiden und pflanzlichen Fettsäuren, Veganes Vitamin D3, Zink und Magnesium, Magnesiumbisglycinat und Zinkbisglycinat, Mangan & Selen, pflanzliches Astaxanthin aus der Mikroalge Haematococcus pluvialis, Grüntee-Extrakt, OPC, Extrakt aus den Samen der Mariendistel, Reiner Frauenmantel-Extrakt (Alchemila vulgaris L.) sowie natürlicher Extrakt von der Schafgabe (Achillea millefolium), Mönchspfeffer-Extrakt (Vitex agnus-castus L.), Chinesischer Fingerhutextrakt (Rehmannia glutinosa L.) plus Gänsefingerkraut-Extrakt (Potentilla anserina), Coenzym Q10
  • Omega 3
  • Schwarzkümmelöl
  • Kurkumaextrakt

Zum Weiterlesen:

Titelfoto: Unsplash/Sara Oliveira

Kommentare

12 Antworten zu „Nahrungsergänzungsmittel bei Endometriose – echte Hilfe oder Geldschneiderei? Das sagen die aktuellen Leitlinien“

  1. Was sind denn „zur Menstruation befähigte[n] Personen“? Ist das einfach nur eine typisch identitätspolitisch menschenverachtende Umschreibung für ‚Frauen‘?

  2. Dr. Stephanie Dreyfürst

    @schorsch

    Stellst du die Frage aus Interesse, weil du wirklich nicht nachvollziehen kannst, wer gemeint ist, oder möchtest du letztlich gegen trans Personen hetzen und tust dabei so, als würdest du „die („echten“) Frauen“ verteidigen wollen?

  3. @schorsch

    eine typisch identitätspolitisch menschenverachtende Umschreibung für ‚Frauen‘?

    Vermutlich nicht. Habe aber auch erst Google befragt.

    Eine Endometriose wird, wie in der Definition zu lesen, mit der Periode in Verbindung gebracht. Es gibt allerdings auch Frauen, die aus bestimmten Gründe keine Periode bekommen.

    Dagegen gibt es Transmänner, die sowohl Periode als auch Endometriose haben können.

    Deswegen halte ich die Beschreibung „zur Menstruation befähigte Personen“ für eine korrekte Ausdrucksweise, da ein Vorhandensein weiblicher Organe nicht automatisch zur Menstruation führt.

    Vielleicht mag das jemand noch genauer erklären oder auch korrigieren.

  4. Ich stelle diese Frage, weil ich mir ausser tief verinnerlichter Misogynie kaum einen anderen Grund vorstellen kann, warum man Frauen als ‚zur Menstruation befähigte Person‘ herabwertet. Gerade wo doch die Autorin selbst – ausweislich ihres Namens – eine Frau ist.

    Ist das Selbsthass? Kaum.

    Aber Dein Posting bietet da einen Ansatz: Wie Du da ohne jeden Anlass, ohne jeden Aufhänger anfängst, eine angebliche Hetze gegen trans Personen herbeizufabulieren (weder im Artikel, noch in meinem Beitrag, ging es in irgendeiner Weise, direkt oder indirekt, um trans Personen), zeigst Du, dass es neben genuiner Misogynie offenbar auch eine aus ideologischer Verblendung herleitende Misogynie gibt.

    Man weiss nicht, welche Form mehr ekelt…

  5. @Sebastian:

    Als ich meine Antwort an Frau Doktor verfasst habe, war Dein Beitrag offenbar noch in der Redaktion, jedenfalls für mich nicht sichtbar.

    Dein Argument, das auch Transmänner unter Endometriose leiden können, kann ich nachvollziehen.

    Ich hatte, bevor ich meinen Kommentar verfasst habe, versucht, nachzuvollziehen, warum Frau Skudlarek eine solch – zumindest auf den ersten Blick – verschrobene Formulierung gewählt haben mag und entsprechend andere Quellen zum Thema herangezogen. Ohne Ergebnis.

    Offenbar ist Dein Google besser als meins – oder ich habe die entscheidenden Stellen überlesen.

  6. Zur Menstruation befähigte Personen:

    – fortpflanzungsfähige Mädchen und Frauen in der fruchtbaren Lebensphase (von der Menarche bis zur Menopause)
    – ein Teil der Transmänner
    – ein Teil der intergeschlechtlichen Menschen

    Nicht zur Menstruation befähigte Personen:

    – Jungen und Männer
    – Mädchen vor der Pubertät
    – Frauen nach der fruchtbaren Lebensphase
    – ein Teil der intergeschlechtlichen Menschen
    – Menschen nach einer Hysterektomie oder aus anderen medizinischen Gründen

  7. @Schorsch

    Das wäre für mich zumindest ein möglicher Erklärungsansatz. Auflösen kann das vermutlich nur die Autorin.

    In meiner Suche konnte ich die Angaben von Frau Doktor mit einfließen lassen, was zu einem anderen Ergebnis geführt hat. Deswegen auch die Info zu Endometriose bei Trans-Männern.

    Es gibt Autoren, welche Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten empfehlen. Eine Alternative Formulierung wäre „betrifft 6 bis 10 Prozent aller Menstruierenden“ – wobei ich nicht weiß, ob das in Bezug auf das Krankheitsbild nicht doch eher zu Missverständnissen führen würde.

  8. @schorsch

    Warum empfindest du die Formulierung „zur Menstruation befähigte Personen“ als Herabwertung von Frauen bzw. als einen Ausdruck von Misogynie? Eigentlich ist es ja nur die neutrale Beschreibung eines Personenkreises hinsichtlich eines bestimmten Merkmals.

  9. Hannah Skudlarek

    Hallo alle zusammen,

    ich dachte, ich melde mich hier kurz zu Wort. Ich bin die Autorin.

    Es ist mir tatsächlich nicht leicht gefallen, eine vernünftige Bezeichnung zu wählen, die möglichst inklusiv ist und dabei eben nicht misogyn ist.

    @schorsch:

    Ich finde es auf jeden Fall cool von dir, dass du den Begriff hinterfragst. Es gibt heutzutage so viel Misogynie, vor allem internalisierte, sodass es wichtig ist, die Leute immer wieder wachzurütteln und solche Bezeichnungen zu hinterfragen. Nur so können wir aus veralteten Strukturen ausbrechen, Wissen ausbauen und neue Erkenntnisse gewinnen.

    Vielleicht hast du eine Idee, wie ich es hätte präzisier ausdrücken können, ohne es groß ausarten zu lassen. Hier noch mal eine Zusammenfassung, wer alles an Endometriose (aktueller Kenntnisstand) erkranken kann. Cis-Frauen, Trans-Männer, Intersexuelle Personen, Nicht-binäre Personen.

    Bei Trans-Frauen und Cis-Männern kann es in absoluten Ausnahmefällen zu Endometriose kommen. Hier kann beispielsweise die Therapie mit Östrogen nach einer Prostatakrebstherapie ein Auslöser sein. Da Trans-Frauen überwiegend keine Prostata besitzen, sind diese noch seltener von Endometriose betroffen. Ich schreibe „überwiegend keine Prostata haben“, weil es hier ja auch mehrere Möglichkeiten gibt, aber ich will mich nicht im Detail verlieren.

    Es ist mir natürlich wichtig, dass bei dem Thema Cis-Männer und Trans-Frauen nicht ausgeschlossen werden. Jedoch ist es mir nach all den Jahren der überwiegend männlichen klinischen Forschung wichtig, in dem Kontext „zur Menstruation befähigte Personen“ in den Vordergrund zu stellen, um die Gender-Health-Gap hier noch mal in den Focus zu setzten.

    Du siehst, ich habe mir sehr viel Gedanken gemach, genauso wie du dir.

    Vielleicht hast du ja Vorschläge, wie man es prinzipiell besser ausdrücken kann.

    Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich dir nicht zu nahe gekommen bin. Jede weiblich gelesene Person – ich gehe jetzt mal davon aus, dass du eine solche Person bist – hat ihr eigenes Päckchen zutragen und ich weiß nicht, was du in deinem Leben vielleicht erlebt hast, dass du so empfindsam auf das Thema reagierst.

    Darum würde ich mich über einen Austausch freuen, um in Zukunft sensiblere Sprache verwenden zu können.

    Habt alle samt einen schönen Abend.

    Liebe Grüße <3

  10. @Sandra: Menschen auf ihre Gebärmutter zu reduzieren, scheint mir herabwürdigend.

    @Hannah: Sensiblere Sprachfähigkeiten wünsche auch ich mir manchmal. Dir würde ich jedoch eher eine robustere Sprache vorschlagen. Auch wenn Deine Formulierung sachlich korrekt ist, dient sie m. E. doch lediglich dem Transport einer politischen Anschauung.

  11. @Hannah Skudlarek

    Der Name „Schorsch“ lässt mich nicht gerade an eine „weiblich gelesene Person“ denken, eher an einen „Georg“. 😉

    @schorsch

    In diesem Fall halte ich die Formulierung für angebracht. Ich sehe auch nicht, inwiefern dadurch Menschen auf ihren Uterus reduziert würden.

    Teilweise verstehe ich aber deine Skepsis gegenüber inklusiven Sprachbemühungen. Wenn etwa ein schwangerer Transmann als „Vater“ bezeichnet wird oder von „schwangeren Männern“ bzw. „männlicher Schwangerschaft“ die Rede ist, erscheint es mir als eine sprachliche Verzerrung der Realität.

  12. Hannah Skudlarek

    @Schorsch

    Kannst du mir deinen Punkt bitte näher erläutern?

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