„Summerville Light“: dem Geist mit der Laterne auf der Spur

(Lesedauer ca. 4 Minuten)

Die Urban Legend vom „Summerville Light“ kann man sich im Internet erzählen lassen, etwa hier:

https://www.youtube.com/watch?v=zZLFJenIqzk

Oder hier:

https://www.youtube.com/watch?v=0BHesPOR6uQ

Im Kern handelt die Geschichte von einer Frau, deren Ehemann bei der Eisenbahn in Summerville (North Carolina) in der Spätschicht arbeitete. Jede Nacht wartete die Gattin mit einer Laterne an den Bahngleisen, und wenn der Lokführer das Licht sah, hielt er an dieser Stelle kurz an, um seinen Kollegen aussteigen zu lassen. Arm in Arm spazierte das Ehepaar dann nach Hause.

Eines Tages kam der Nachtzug später als gewöhnlich. Der Lokführer überbrachte der Wartenden die Nachricht, dass ihr Mann bei einem Unfall enthauptet worden war. Seitdem, erzählt man sich in der Gegend, geistert die Frau nächtens an der Bahnlinie entlang und sucht mit der Laterne nach dem Kopf ihres Mannes.

Heute befindet sich dort eine Straße, die Sheep Island Road. Aber seltsame Lichter sieht man noch immer. So beschrieb die Journalistin Sandra Baxley am 12. November 1970 in der Lokalzeitung Evening Post (heute: The Post and Courier) „a strange glowing light“:

Directly in front of the car, at what might have been 200 yards, was an orangish light about the size of a golf ball […] The color slowly changed to a bluish tint and may have become larger.

https://www.youtube.com/watch?v=cNlhwiLovyI

Auch der „investigator and local author“ Bruce Orr („Haunted Summerville“) schreibt von einigen Begegnungen mit der geheimnisvollen Leuchterscheinung:

Das Licht kam so nahe, dass es das Innere des Autos grün färbte. Es war so groß wie ein Basketball und hing in der Luft.

Eine Laterne, die von einem Geist getragen wird? Unwahrscheinlich.

Vor zwei Jahren besuchte die Seismologin Susan Hough den Ort und entdeckte dort verschiedene Spuren eines Erdbebens von 1886 – was sie zu der Vermutung brachte, dass es sich bei dem „Summerville Light“ um Erdbebenlichter handeln könnte.

https://www.science.org/content/article/ghost-haunts-abandoned-south-carolina-rail-line-may-be-caused-tiny-earthquakes

Möglicherweise hätten die flachen Erdbeben in der Gegend ein wasserlösliches Gas wie Radon oder Methan freigesetzt, das durch einen Funken statischer Elektrizität oder Gesteinsbewegung entzündet wurde.

Noch 2016 betrachtete der Skeptoid-Podcast die Existenz von Earthquake Lights eher skeptisch – wie auch Robert Sheaffer in seinem Blog Bad UFOS. Mittlerweile gibt es jedoch neuere Erkenntnisse zu dem Phänomen (siehe „Quellen“).

https://www.youtube.com/watch?v=C9i16c81s1s

Susan Hough räumt ein, dass sie lediglich eine Hypothese aufstellt:

Ich behaupte nicht, eine voll ausgereifte Theorie zu haben, um die Lichter zu erklären,

sagte sie dem Science-Magazin.

Jetzt will Hough weiter daran forschen. Wegen einiger Feldmessungen wandte sich die Seismologin an einen Kollegen vom College of Charleston mit der Frage:

Hey, hast du irgendwelche Studierende, die auf Geisterjagd gehen wollen?

Quellen:

Titelfoto: Lightning simulator/© Fir0002/Flagstaffotos

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