Die neue Staffel des Coronavirus-Update von NDR Info dreht sich vor allem um die Frage:
Was haben wir gelernt?

Bislang sind fünf Folgen erschienen:
- Entdecken: Viren und Labore (28. Januar)
- Überwachen: Zoonosen und Surveillance (28. Januar)
- Erforschen: Daten und Studien (4. Februar)
- Ausbremsen: Maßnahmen und Evidenz (11. Februar)
- Ermöglichen: Schulen und Infektionsschutz (18. Februar)
Derweil wird der Ruf nach einer Aufarbeitung der Coronakrise immer lauter:
Der wichtigste Beitrag zur Rückschau auf die Pandemie ist Aufarbeitung. Wir müssen uns selbst gegenüber Rechenschaft ablegen, was gut lief, was weniger gut lief, was geschadet hat. In unser aller Interesse Transparenz herstellen. Darum geht es […]
Das Verschwiegene kreiert Verdacht. Und das ist etwas, womit Populisten gerne hantieren,
sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Stern.
Das Problem:
Die Rede von „Verschwiegenem“ nährt zusätzlich Verschwörungsmythen. Viele Menschen glauben schon jetzt, dass geheime Mächte am Werk waren, dass sie es bis heute sind,
schreibt Felix Hütten in der Süddeutschen Zeitung:
Die Forderung nach „Aufklärung“ klingt ja erst mal so schön kritisch, doch verkommt das Wort immer mehr zu einer Hülse. Offenbar sind sich alle einig, verstehen aber doch jeweils etwas anderes darunter.
Wenn aber niemand weiß, was eigentlich gemeint ist, wird alles möglich.
Sein Vorschlag:
Tatsächlich sind viele Fragen bis heute ungeklärt, es braucht dringend Antworten. Dabei sollte es aber nicht um Schuld gehen, sondern um die Zukunft:
Wie lassen sich Infektionsketten tatsächlich durchbrechen? Sind Schulschließungen ein gangbarer Weg, wie sind Testzentren zu organisieren, wie müssen Forschungseinrichtungen und Entscheidungsträger zusammenspielen, und was ist mit Long Covid?
Idealerweise geben gut gemachte, systematische Untersuchungen darauf Antworten.
Auch das ZDF sieht in der Corona-Aufarbeitung ein „hochrelevantes Thema“:

Mit einem Corona-Themenschwerpunkt vom 8. bis zum 21. März will das Zweite „in vielen Sendungen zurück und nach vorne schauen“.

Dazu gehört die Doku „Was darf man noch sagen? Wut und Wahrheit nach Corona“ (18. März, 20.15 Uhr) ebenso wie die MAITHINK X-Folge „Wann kommt die nächste Pandemie?“ (7. März, 22.15 Uhr) und der frontal-Beitrag „Abgezockt und alleingelassen – Die wahren Kosten der Corona-Pandemie“ (11. März, 21 Uhr).
Die Übersicht aller Sendetermine findet sich hier.
Eine launige Zehn-Minuten-Review gab es vergangene Woche bei Extra 3:
Impfpflicht, Inzidenzen, Irrsinn: Die Corona-Bilanz

Der Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller von der Princeton University kommentiert das Thema bei der Non-Profit-Organisation Project Syndicate:
Zum jetzigen Zeitpunkt ist jeder Versuch, das giftige politische Erbe der Pandemie zu mildern, zu begrüßen […] Allein die Möglichkeit, unterschiedliche Einschätzungen – aber keine Verschwörungstheorien – öffentlich zu machen, könnte eine kathartische Wirkung haben.
Quellen:
- Müller, Jan-Werner „Das giftige politische Erbe der Pandemie“ derstandard via Project Syndicate (9. Februar 2025)
- Hütten, Felix „Der Ruf nach Aufarbeitung ist vergiftet“ Süddeutsche (31. Januar 2025)
- Kuhn, Joseph „Corona verstehen – evidenzbasiert: Version 79 ist online“ Gesundheits-Check (20. November 2024)
- Kuhn, Joseph „Coronakrise – Update meiner subjektiven Bestandsaufnahme“ Gesundheits-Check (21. September 2024)
- Kuhn, Joseph „Corona aufarbeiten – die Metaebene“ Gesundheits-Check (11. August 2024)
- „Worum es bei der Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen geht“ Deutschlandfunk (7. September 2024)
- Lobo, Sascha „Die ewige Wut der Corona-Gekränkten“ spiegel (29. März 2023)
Titelfoto: ZDF/© Florian Lengert
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