„Früher oder später bringt er jemanden um“: Coaches und Influencer der Manosphere

(Lesedauer ca. 4 Minuten)

Der Jahresbericht 2024 der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen widmet dem Online-Coach Markus Streinz mehrere Seiten:

https://bundesstelle-sektenfragen.at/wp-content/uploads/Taetigkeitsbericht-2024.pdf

Laut den Betroffenen, die sich an die Bundesstelle für Sektenfragen wandten, soll es zu verbaler und körperlicher Gewalt gekommen sein.

Es wurde von psychischer Erniedrigung der Mitglieder durch den Anbieter in der Form von Beschimpfungen und Entwertungen einzelner Personen vor den anderen Mitgliedern der Gruppe in Online-Coachings berichtet.

Generell sei Gewalt, vor allem auch gegen Frauen, im Zuge der Coaching-Sessions als Ausdruck „gesunder Aggression“ normalisiert worden. Darüber hinaus habe der Anbieter nicht davor zurückgeschreckt, sexuelle oder körperliche Gewalt gegen Frauen als Mittel anzudrohen, um diese einzuschüchtern […]

Laut den Berichten, die an die Bundesstelle für Sektenfragen herangetragen wurden, blieb es jedoch nicht bei verbaler Gewalt oder der Androhung bzw. Verherrlichung physischer Gewalt. So habe Streinz Gewalt an Mitgliedern in Form von Schlägen und langem Würgen angewendet.

Personen aus Streinz Umfeld berichteten außerdem von sexualisierter Gewalt.

Jetzt beschäftigen sich auch die Staatsanwaltschaft Wien und große Medien mit „Österreichs Andrew Tate“:

Prügel und Predigt

überschreibt etwa das Magazin DATUM – Seiten der Zeit einen Artikel (Bezahlschranke):

https://www.instagram.com/datumsdz/p/DOKyhw7E2_3/

Ein 20-minütiges Gespräch mit dem Autor Thomas Winkelmüller über seine Recherchen gibt’s beim Standard. Im Kern geht es um „verschiedenste Formen von Gewalt – vor allem gegen Frauen“:

Laut Betroffenen sei es auch zu sexualisierter Gewalt gekommen, die esoterisch umgedeutet wurde. So habe Streinz‘ „Liberator Academy“ Vergewaltigungen von Frauen als Methode dargestellt, um das persönliche Wachstum der Frauen voranzutreiben oder sogar vergangene Erfahrungen sexueller Gewalt zu überwinden.

Streinz soll zudem immer wieder Gewalt und deren gezielte Ausübung legitimiert und verherrlicht haben, weswegen manche seiner männlichen Anhänger tatsächlich vermehrt körperliche Gewalt ausgeübt hätten.

Streinz selbst bestreitet das.

Ex-Mitglieder seiner Community werden indes mit Aussagen wie „Bitte tun Sie was. Wir glauben, früher oder später bringt er jemanden um“ zitiert:

https://www.youtube.com/shorts/ubGJNZVsHFw

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Nürnberger Nachrichten berichtet, dass Streinz und seine „Liberator Academy“ auch in Deutschland Anhänger:innen werben.

Parallel zum Fall Markus Streinz zeigt die ARD-Doku „Shut up, Bitch!“, wie Frauenhass zur Radikalisierungs- und Mobilisierungsmaschine wird:

https://kurzlinks.de/phk9

Wie gerät ein junger Mensch in den Bann frauenfeindlicher Online-Ideologien? Die ARD-Dokumentation taucht tief ein in ein Netzwerk aus YouTubern, Influencern und TikTok-Kanälen, die mit aggressiver Männlichkeitsrhetorik Millionen junger Männer erreichen.

Der Film begleitet zwei junge Menschen, deren Leben und politische Einstellungen sich durch die Inhalte dieser Parallelwelt entscheidend verändert haben und macht deutlich, mit welcher Dynamik diese Netzwerke agieren.

Hinter deren Erfolg stehen nicht nur Algorithmen, die diese Inhalte nach vorne spülen, sondern auch wirtschaftliche Interessen und eine politische Strategie.

Zum Weiterlesen:

Titelfoto: ARD

Kommentare

Eine Antwort zu „„Früher oder später bringt er jemanden um“: Coaches und Influencer der Manosphere“

  1. Ich bin wütend!
    Wie kann das sein!?

    Ja ich gebe es zu, früher in meiner jungen Erwachsenenzeit, hatte ich auch Probleme mit Frauen aufgrund meiner bis dahin vergeblichen Beziehungen und meiner Biografie bis dahin! (Die ich in einer Tagesklinik bearbeitet habe)! Ich habe aber NIE Gewalt angewendet. Eher habe ich mich selbst psychisch (ich will keine Frau in meinem Leben, bringt mir nichts etc) und physisch (kraftsport) gegeiselt, bis ich doch an die richtige kam(meine Ehefrau)
    Nach viel Therapie und Aufarbeitung, bin ich meilenweit weg.

    Manchmal habe ich das Gefühl das Social Media, und Bürokratie zu Katalysatoren werden, um Menschen, die vlt psychisch ein Ding weg haben oder sozial schwache, ausgegrenzte etc, dadurch radikalisieren.

    Damals bei mir gab es schon Facebook etc, aber ich bin damals schon ausgestiegen bzw hatte auch Verschwörungen darüber und über YouTube geguckt. Ja auch ich war mehrmals in rabbithole.

    Es tat gut es zu schreiben und zeitgleich bin ich entsetzt das es solche „Sekten“ gibt? Kein Verständnis! Da wünsche ich mir manchmal vereinfachte Bürokratie oder ähnliches, wie im Rettungsdienst psychKG, wo Menschen, dich eine Gefahr für dich oder für andere, schnell in die geschlossene eingewiesen werden, mit rtw, nef und pol, und dann dieser Patient einem Psychiater vorgesetzt wird der das ganze, zusammen mit einem Richter binnen 24 h prüft.
    So etwas kann es auch in diesem Fall geben? Vielleicht ist es wieder schnelles einfaches Denken?

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