Der Jahresbericht 2024 der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen widmet dem Online-Coach Markus Streinz mehrere Seiten:

Laut den Betroffenen, die sich an die Bundesstelle für Sektenfragen wandten, soll es zu verbaler und körperlicher Gewalt gekommen sein.
Es wurde von psychischer Erniedrigung der Mitglieder durch den Anbieter in der Form von Beschimpfungen und Entwertungen einzelner Personen vor den anderen Mitgliedern der Gruppe in Online-Coachings berichtet.
Generell sei Gewalt, vor allem auch gegen Frauen, im Zuge der Coaching-Sessions als Ausdruck „gesunder Aggression“ normalisiert worden. Darüber hinaus habe der Anbieter nicht davor zurückgeschreckt, sexuelle oder körperliche Gewalt gegen Frauen als Mittel anzudrohen, um diese einzuschüchtern […]
Laut den Berichten, die an die Bundesstelle für Sektenfragen herangetragen wurden, blieb es jedoch nicht bei verbaler Gewalt oder der Androhung bzw. Verherrlichung physischer Gewalt. So habe Streinz Gewalt an Mitgliedern in Form von Schlägen und langem Würgen angewendet.
Personen aus Streinz Umfeld berichteten außerdem von sexualisierter Gewalt.
Jetzt beschäftigen sich auch die Staatsanwaltschaft Wien und große Medien mit „Österreichs Andrew Tate“:
Prügel und Predigt
überschreibt etwa das Magazin DATUM – Seiten der Zeit einen Artikel (Bezahlschranke):

Ein 20-minütiges Gespräch mit dem Autor Thomas Winkelmüller über seine Recherchen gibt’s beim Standard. Im Kern geht es um „verschiedenste Formen von Gewalt – vor allem gegen Frauen“:
Laut Betroffenen sei es auch zu sexualisierter Gewalt gekommen, die esoterisch umgedeutet wurde. So habe Streinz‘ „Liberator Academy“ Vergewaltigungen von Frauen als Methode dargestellt, um das persönliche Wachstum der Frauen voranzutreiben oder sogar vergangene Erfahrungen sexueller Gewalt zu überwinden.
Streinz soll zudem immer wieder Gewalt und deren gezielte Ausübung legitimiert und verherrlicht haben, weswegen manche seiner männlichen Anhänger tatsächlich vermehrt körperliche Gewalt ausgeübt hätten.
Streinz selbst bestreitet das.
Ex-Mitglieder seiner Community werden indes mit Aussagen wie „Bitte tun Sie was. Wir glauben, früher oder später bringt er jemanden um“ zitiert:

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Nürnberger Nachrichten berichtet, dass Streinz und seine „Liberator Academy“ auch in Deutschland Anhänger:innen werben.
Parallel zum Fall Markus Streinz zeigt die ARD-Doku „Shut up, Bitch!“, wie Frauenhass zur Radikalisierungs- und Mobilisierungsmaschine wird:

Wie gerät ein junger Mensch in den Bann frauenfeindlicher Online-Ideologien? Die ARD-Dokumentation taucht tief ein in ein Netzwerk aus YouTubern, Influencern und TikTok-Kanälen, die mit aggressiver Männlichkeitsrhetorik Millionen junger Männer erreichen.
Der Film begleitet zwei junge Menschen, deren Leben und politische Einstellungen sich durch die Inhalte dieser Parallelwelt entscheidend verändert haben und macht deutlich, mit welcher Dynamik diese Netzwerke agieren.
Hinter deren Erfolg stehen nicht nur Algorithmen, die diese Inhalte nach vorne spülen, sondern auch wirtschaftliche Interessen und eine politische Strategie.
Zum Weiterlesen:
- Winkelmüller, Thomas „Prügel und Predigt“ Datum (9/25)
- „Selbsternannter Lebenscoach therapiert Frauen mit Schlägen und Würgen“ Kleine Zeitung (4. September 2025)
- Al-Youssef, Muzayen „Wie ein Online-Coach Frauenhass und Gewalt zum Geschäftsmodell macht“ derStandard (4. September 2025)
- „Sektenvorwurf: Gewaltskandal um Austro-Influencer“ oe24 (4. September 2025)
- Stempfl, Leo „Wir glauben, früher oder später bringt er jemanden um“ heute.at (4. September 2025)
- Hupertz, Heike „ARD-Film Shut up, Bitch! Hier sind Frauenverächter die Stars“ FAZ (3. September 2025)
- „Shut Up, Bitch! – ARD Story über Frauenhass im Netz“ swr (22. August 2025)
- „Wie Frauenhass Reichweite, Geld und rechte Mobilisierung erzeugt“ stoppt die rechten (5. September 2025)
- Boie, Alina „Frauenhass im Netz: Wie gefährlich ist die Manosphere?“ NDR (15. Juli 2025)
- Harder, Bernd „Sananda, Shincheonji und mehr: Jahresbericht der Bundestelle für Sektenfragen in Wien“ skeptix (1. Juli 2025)
Titelfoto: ARD
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