Die Protokolle werden im Gründungsdokument der Terrororganisation Hamas zitiert als Legitimation für die Bekämpfung des Staates Israel, ebenso wie sie von Rechtsextremisten oder rechtspopulistischen Parteien benutzt werden, um das Feindbild geheimer jüdischer Mächte und korrupter „globalistischer“ Eliten mit ihren internationalen Konferenzen
wie dem World Economic Forum in Davos zu konstruieren.
Die Rede ist von den „Protokollen der Weisen von Zion“. Dieser berüchtigten antisemitischen Hetzschrift hat der Historiker und Regisseur Felix Moeller jetzt einen Dokumentarfilm gewidmet:
Weltkarriere einer Lüge
„Nach einem kurzen historischen Rückblick auf die ungeklärten Umstände der Entstehung des Pamphlets um 1903 steht im Fokus des Films die ungebrochene Anziehungskraft, ja der Kultstatus und der politische Mythos der Protokolle bis heute“, heißt es im Presseheft des Verleihs:

Die FAZ urteilt:
Als Dokument der Aufklärung ist der Film für ein großes Spektrum an Zielpublikum lohnend.
Zu der Frage, was der Film gerade bei jüngeren Zuschauern ausrichten soll, in der Flut von zehntausenden Insta- und TikTok-Videos sowie rechten und islamistischen Plattformen, sagt Moeller:
Gegen vulgäre antisemitische Hetze und krasse Bilder und bei deren Kon-
sumenten nutzt es vielleicht wenig, aber er kann den Blick schärfen für
den Einstieg in antisemitische Botschaften und Bilderwelten, indem man
bestimmte Anspielungen, Codes und Chiffren aufzeigt, dekodiert und so
Gegenpositionen, ein Hinterfragen und Widersprechen, ermutigt.Und auch zeigt: „Seht mal her, woher das kommt – das ist alles Fake News aus dem letzten Jahrhundert und noch viel älter.“
Aber allzu pädagogisch darf das natürlich nicht wirken. Durch die popkulturellen Beispiele spricht man vielleicht auch ein jüngeres Publikum an. Die kürzere TV-Fassung, die im nächsten Jahr ausgestrahlt wird, wird dann auch auf YouTube zu sehen sein. Zumindest beim letzten Film war es so, dass dort auch sehr viele jüngere Zuschauer:innen geklickt haben.
Auf jeden Fall sind wir schon mit Institutionen aus dem Bildungsbereich in Kontakt, zum Beispiel, ob man den Film bei der Lehrerfortbildung einsetzen kann.

Die aktuellen Kinotermine finden sich hier. Eine gekürzte Fassung (53 statt 90 Minuten) steht ab dem 27. Dezember in der ARTE-Mediathek zur Verfügung.
Zum Weiterlesen:
- Schinke, Chris „Wie eine Verschwörungstheorie zum Bestseller wurde“ taz (2. Dezember 2025)
- Frietsch, Martina „Die Protokolle der Weisen von Zion“ planet-wissen (29. Januar 2024)
- „Die Protokolle der Weisen von Zion als Rechtfertigung für Judenhass“ freiheit.org (21. Dezember 2023)
- Serup-Bilfeldt, Kirsten „Karriere einer antisemitischen Lüge“ Deutschlandfunk Kultur (11. September 2022)
- Nau, Niklas „Die Protokolle der Weisen von Zion – Geschichte einer Fälschung“ BR (14. Februar 2022)
- Video „Die Weisen von Zion heißen heute Soros & Co.“ hoaxilla (26. Mai 2020)
- Benz, Wolfgang „Die mächtigste aller Lügen“ zeit (24. Oktober 2017)
- „Die Protokolle der Weisen von Zion – Gespräch mit Sebastian Bartoschek“ freie-radios.net (20. Januar 2017)
- Podcast „Die Protokolle der Weisen von Zion“ hoaxilla (17. Juli 2016)
- Egenberger, Christopher „Die Protokolle der Weisen von Zion“ bpb (14. Oktober 2015)
- Hoyer, Jessica „Protokolle der Weisen von Zion“ bpb
Titelfoto: Filmverleih Alpenrepublik


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