Sie trägt den gleichen Nachnamen wie die flüchtige Österreich-Schamanin Mariana M. Ermittler ordnen sie der Großfamilie M. zu. Auch ihre Masche war die gleiche: Das Geld ihrer Opfer sei verflucht und müsse einer Reinigung unterzogen werden.
Die 27-jährige gebürtige Serbin Ceca M. aus einem Vorort von Wien musste sich heute vor dem Landgericht Regensburg verantworten. Ihr wird vorgeworfen, einem Straubinger mehr als 300.000 Euro abgenommen zu haben. Auf der Steinernen Brücke in Regensburg sprach sie im Mai 2024 den Mann an und redete ihm einen „Fluch“ ein, den sie gegen Bares beseitigen könne. Erst als er seine Konten geplündert und sogar einen Kredit aufgenommen hatte, ging der Mann zur Polizei.
Ein verdeckter Ermittler wanzte sich daraufhin auf der Steinernen Brücke an Ceca M. heran und stellte ihr schließlich eine Falle. Bei einer vorgetäuschten Geldübergabe in einer Kirche in Ulm wurde die Betrügerin festgenommen:
In ihrem Wohnmobil fanden die Ermittler neben unerklärlich hohen Bargeld-Beträgen jede Menge Wegwerf-Handys, Kräuter, Kreuze und Räucherwerk.

Das Urteil soll am 9. Dezember fallen – steht aber praktisch schon fest: eine Bewährungsstrafe von bis zu zwei Jahren, wenn sie die Vorwürfe vollumfänglich eingesteht und dem Opfer 200.000 Euro zurückzahlt. Der Staatsanwalt trage den Verständigungsvorschlag „mit Bauchgrimmen“ mit, berichtet die Welt, obwohl er wisse, dass er den Strafanspruch des Staates damit preisgibt. „Die Opferinteressen wiegen hier höher“, sagte er in der Verhandlung:
Denn Angaben zu ihrer Organisation oder den drei anderen Beschuldigten wird Ceca M. ohnehin nicht machen – es sind ihre Verwandten. Der verständliche Wunsch der Staatsanwaltschaft, mehr über die Strukturen der Familie zu erfahren und den ganzen Laden hochzunehmen, erfüllt sich nicht.
So läuft es nun mal in den meisten Verfahren der Organisierten Kriminalität: Erfahren würde das Gericht ohnehin nichts, also nimmt man einfach das Geld, das natürlich auch wieder aus kriminellen Geschäften „erwirtschaftet“ worden ist. Mehr ist nicht drin.
Schon im Februar, als der Millionen-Betrug von Mariana M. in Österreich publik wurde, war die Rede von familiären Bindungen zu einer okkulten Betrügerbande in Deutschland. Ceca M. sei indes nur ein „kleines Licht in einer dunklen Ecke“ der Organisation, heißt es vonseiten der Staatsanwaltschaft:
Wie die genau aussieht, bleibt wieder einmal offen.
Nach Mariana M. wird weiter gefahndet. Der Prozess gegen ihre Schwiegertochter und Mittäterin Dona D., ihren Sohn und ihren Ex-Mann beginnt am 10. Dezember in Wien.
Zum Weiterlesen:
- Hinrichs, Per „Wir hätten ja nichts davon, wenn wir sie jahrelang einsperren, sagt der Staatsanwalt“ welt (27. November 2025)
- „Die Masche mit dem Fluch“ OVB (26. November 2025)
- Völkerling, Jörg „Der ergaunerte Reichtum des Schamanen-Clans“ bild (26. November 2025)
- „Auch in Deutschland Opfer durch Schamanen-Clan?“ krone (24. November 2025)
- Harder, Bernd „Okkultbetrug: Prozess gegen die Schamanen-Familie im Herbst“ skeptix (2. August 2025)
- Harder, Bernd „Technik, Timing, Zufallstreffer: Die Masche der Schamanin“ skeptix (29. März 2025)
- Harder, Bernd „13 Opfer, 2,2 Millionen Euro Schaden: Neues von der flüchtigen Schamanin Amela“skeptix (13. März 2025)
- Harder, Bernd „Hokus, Pokus, Pleitikus: Die Fake-Schamanin, ihre Epigonen und die große Esoterik-Abzocke“skeptix (28. Februar 2025)
- Welte, Johannes „Österreich-Schamanin macht Millionen-Beute – gehört sie zu einem deutschen okkulten Betrüger-Clan?“ merkur (15. Februar 2025)
- Harder, Bernd „Okkult-Betrug: Die dreiste Masche einer Fake-Schamanin“ skeptix (11. Februar 2025)
Titelfoto: Freepik


Schreibe einen Kommentar