Video: Naomi Seibt, die Musk-Flüsterin aus Münster, Germany

(Lesedauer ca. 5 Minuten)

Im Oktober berichtete sie für das „rechtsextreme“ (Lobbypedia) Online-Portal Deutschland-Kurier von der großen „Donald Trump rally“ im Madison Square Garden in New York:

https://www.youtube.com/watch?v=HE0U8OJLghw

Seitdem erklärt Naomi Seibt „Rechten in den USA, wie es um Deutschland bestellt ist“.

Heute zum Beispiel geht es um Jan Böhmermann, der in der New York Times vor der AfD warnt, und den Seibt als „unausstehlichen TV-Clown“ beziehungsweise „lausigen gebührenabhängigen Comedian“ vorstellt:

https://x.com/SeibtNaomi/status/1892695816650850698

In Deutschland ist die 24-Jährige als „Anti-Greta“ (FAZ) und „Jungstar der internationalen Klimaleugnerszene“ (NZZ) bekannt geworden. Auch während der Corona-Pandemie verbreitete Seibt jede Menge Unsinn.

Im vergangenen Jahr zog sie in die USA. Der Jungen Freiheit sagte sie dazu:

Deutschland ist aktuell zu gefährlich für mich. Die Medien haben eine Zielscheibe auf meinem Rücken plaziert. Darum musste ich Weihnachten ohne meine Familie verbringen.

Überm großen Teich wird sie von ihrer Klientel als „libertäre deutsche Kommentatorin und Aktivistin“ gefeiert:

https://x.com/MarioNawfal/status/1870725011230597217

Ihre Selbstbeschreibung:

Mein Traum war immer, deutsche Politik international zu verbreiten. Durch die Sprachbarriere können sich viele Menschen, die kein Deutsch sprechen, nur bedingt informieren.

Wenn Sie im Guardian etwas über die AfD lesen, dann werden dort folgende Schlagwörter stehen: „Das ist die Nazi-Partei, die rechtsextreme Partei.“ Und so weiter. Als Deutsche können wir überhaupt nicht mehr patriotisch sein oder irgendeinen Wert unserer Kultur wertschätzen, wenn wir international so verunglimpft werden.

Genau das wollte und will ich ändern.

Seibts größter Coup gelang ihr kurz vor Weihnachten, als Elon Musk wieder einmal auf ein Posting von ihr ansprang:

https://x.com/elonmusk/status/1869986946031988780

Wegen ihr glaubt Elon Musk an die AfD als Rettungspartei,

adelte daraufhin das Handelsblatt die selbsternannte „Anarchokapitalistin“. Und die Berliner Zeitung titelte:

Diese 24-jährige Deutsche hat Elon Musk zum AfD-Fan gemacht.

Aufmerksam auf die Influencerin aus Deutschland war Musk allerdings schon im Juni 2024 geworden:

https://x.com/elonmusk/status/1799869666946437156

Das war das erste Mal, dass er mit mir interagiert hat,

erklärt Seibt selbst.

Ein halbes Jahr nach dieser „ersten Interaktion“ antwortete Seibt auf die Frage „Sind Sie die deutsche Musk-Flüsterin?“ in einem Interview mit der neurechten Jungen Freiheit:

Musk-Flüsterin finde ich eine interessante Bezeichnung dafür, dass ich politisch einen guten Draht zu ihm entwickelt habe – ganz einfach dadurch, daß sich unsere Überzeugungen und Werte sehr stark überschneiden.

Ich bin vollkommen unabhängig von der politischen Dimension froh, teilhaben zu dürfen an der Revolution, die er mit seinen Entwicklungen auf allen Ebenen inspiriert.

Treffend ordnet der Freitag dieses altkluge Geschwafel ein:

Wer ohne Vorwissen ein Video der 24-jährigen Münsteranerin anschaut, der wird sich vielleicht an seine Schulzeit erinnert fühlen.

Genauer gesagt: an die etwas nervigen (wenn auch harmlosen) Mitschüler, die ein Auslandsjahr in Großbritannien verbracht haben und auf einmal mit einem so manierierten Akzent im Englischunterricht sitzen, als wären sie ein verloren geglaubtes Kind der Royal Family.

Wie eine solche Streberin klingt Seibt bis heute, wenn sie einen ihrer auswendig gelernten Vorträge vor der Webcam abspult – mit der kleinen Besonderheit, dass ihre Inhalte rechtspopulistisch bis rechtsextrem sind.

Derweil genießt Seibt ihre Kumpanei mit Elon Musk:

https://x.com/elonmusk/status/1870109497815117852

Die Welt verortet Seibt als „Brückenbauerin der AfD in Richtung USA“. Oder anders gesagt:

Mit ihrer diffusen Mischung aus Klimaskepsis, ökonomischem Laissez-faire-Dogmatismus, Antifeminismus und Islamfeindlichkeit gelangt sie von Twitter auf die Wahlparty Donald Trumps – und verschafft der neuen Online-Rechten eine zuvor ungeahnte Relevanz.

Auch der Youtube-Kanal Verschwörung & Fakten berichtet heute über die „vormals unbedeutende Verschwörungsunternehmerin aus Münster“:

So IRRE ist der deutsche SCHWURBEL-Einfluss auf TRUMP und MUSK

https://www.youtube.com/watch?v=QENWKRDi5hM

Fazit:

Wir sollten dieses Zusammenfinden der rechten und verschwörungstheoretischen Szene in einem globalen Maßstab ernst nehmen, denn die Auswirkungen sind ernst und ehrlich gesagt ziemlich unabsehbar.

Aus meiner Sicht müssen wir konstatieren, dass die deutsche verschwörungsszene bisher nie so nah an den mächtigsten Menschen der Welt war wie heute.

Das bedeutet auch, dass politisch weitreichende Entscheidungen unter dem Einfluss von Verschwörungserzählungen getroffen werden.

Quellen:

Titelfoto: Unsplash/Darren Halstead

Kommentare

3 Antworten zu „Video: Naomi Seibt, die Musk-Flüsterin aus Münster, Germany“

  1. Chusa More

    Dieses Fazit kann man nur unterstreichen und wünschen, dass es sich möglichst viele Menschen zu Gemüte führen.

    Noch als Ergänzung zur Thematik: Ich habe jetzt erst begonnen, das Buch „Putins Netz“ von Catherine Belton zu lesen, es ist 2020 erschienen, 2022 kam die deutsche Ausgabe heraus. Belton hat darin ihre akribischen, sehr umfangreichen Recherchen zu „Putins Netz“ veröffentlicht.

    Ich finde, ihre Recherchen haben eine hochaktuelle Brisanz: Es gibt darin auch das Kapitel „Das Netzwerk und Donald Trump“. Mich wundert, seit ich das gelesen habe, Trumps Nähe zu Putin, die er da „auf einmal“ an den Tag legt, überhaupt nicht mehr.

    Ich möchte daraus einige wenige Sätze zitieren:

    „Die Beziehung zu Trump, die Tschigirinski in jener Nacht (im Jahr 1990, Anm. d. Kommentators) zu knüpfen begann, sollte den Keim eines Netzwerks russischer Geheimdienstmitarbeiter, Tycoons und Personen aus dem organisierten Verbrechen bilden, das Trump seither umkreiste.“

    „Während Trump seinen Wahlkampf hochfuhr (im Jahr 2015, Anm. d. Kommentators), intensivierte das altbekannte Netzwerk sein Werben um ihn.“

    Aus dem Buch ein Zitat von Felix Sater, einem russischen „Geschäftsmann“ aus einem Brief im Oktober 2015:

    „Ich werde Putin an Bord holen und wir werden dafür sorgen, dass Donald die Wahl gewinnt“.

    Ein weiteres Zitat aus dem Buch:

    „Putins Männer aus den Sicherheitsbehörden schwelgten in Trumps Sieg“ (nach der Präsidentschaftswahl 2016, Anm. d. Kommentators).

    Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dieser Jubel im Jahr 2024 nicht geringer ausgefallen sein.

    Dieser „eklatante Hang“ zu Verschwörungstheorien, den Trump ja schon seit Jahren hegt, und mit ihm jetzt auch sein „Mitarbeiterstab“, wundert mich nun überhaupt nicht mehr.

  2. Die Geschichten sind wild. Die Frankfurter Rundschau wärmt das Gerücht wieder auf, Trump sei in den 1980er Jahren vom KGB rekrutiert worden:

    https://www.fr.de/politik/geheimplan-aus-moskau-trump-laut-ex-kgb-agent-ein-spion-putins-zr-93586610.html

    Naomi Seibt scheint dagegen, ähnlich wie Christina von Dreien, von der eigenen Mutter rekrutiert worden zu sein.

  3. Chusa More

    @Joseph Kuhn

    Nun, anstelle von „wilden Geschichten“, basierend auf einem Facebook-Post eines ehemaligen kasachischen Geheimdienstchefs, würde ich doch tatsächlich die Lektüre des Buchs von Catherine Belton empfehlen.

    Es umfasst zwar knapp 700 Seiten, das Kapitel über Trump aber „nur“ knapp 50 Seiten. Es ist insgesamt etwas sperrig zu lesen, aber ich finde, die Lektüre lohnt sich.

    Ich weiß noch, dass das Buch nach seinem Erscheinen ziemlich für Furore sorgte und hohe Beachtung fand. Ich finde, dass es auch aktuell durchaus wieder eine ziemliche Beachtung verdient.

    Und da Catherine Belton offenbar ziemlich schnell aus dem „kollektiven Gedächtnis“ verschwunden war bzw. nie wirklich dort Einzug halten konnte, hier noch ein paar Links zu ihr:

    https://www.washingtonpost.com/people/catherine-belton/

    https://taz.de/Kreml-Expertin-Belton-ueber-Russland/!5998037/

    Die beiden folgenden leider hinter Bezahlschranke:

    https://www.spiegel.de/geschichte/russland-expertin-catherine-belton-ueber-den-ukrainekrieg-die-moskauer-elite-spricht-ueber-putins-abloesung-a-33bf2d41-95e2-4368-bca4-55eeaf0868d2

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/interview-catherine-belton-die-russischen-eliten-wittern-ihre-chance-eine-neue-weltordnung-zu-entwerfen/100026374.html

    Und zu Naomi Seibt: Sie würde m.E. keinerlei Beachtung finden, wenn „man“ sie ihr nicht ganz gezielt und bewusst würde geben wollen.

    Etwas einfacher ausgedrückt: Sie erzählt genau das, was die Trump-Leute hören wollen.

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