Die Tricks der Seherbranche: „Red Lights“ jetzt bei Youtube

(Lesedauer ca. 3 Minuten)

Der Anfang von „Red Lights“ könnte aus dem Buch „Die Welt der Illusionen“ des französischen Skeptikers Gérard Majax stammen. Darin schildert er einen „Spuk“ auf einem abgelegenen Bauernhof, den die Tochter der alten Bäuerin inszeniert hatte, um ihre Mutter zum Umzug in die Stadt zu bewegen.

Im Film ist die Skeptikerin eine Psychologieprofessorin namens Margaret Matheson, die von Sigourney Weaver gespielt wird. Ihr zur Seite steht Cillian Murphy als hochbegabter Nachwuchs-Physiker Tom Buckley. Unverkennbar vereinigen sich in dem Duo Matheson/Buckley bekannte Skeptiker:innen wie Susan Blackmore, James Randi, Massimo Polidoro oder Chris French.

Foto: Wild Bunch Germany

Ihre Kontrahenten wiederum sind realen Scharlatanen wie Ted Serios, Peter Popoff, Eusapia Palladino und Uri Geller nachempfunden. Irgendwo dazwischen positioniert sich ein naiver Parapsycholge von der Uni – Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind wohl auch hier beabsichtigt.

Soweit könnte der Mystery-Thriller „Red Lights“ (2012) ganz interessant sein, der jetzt kostenlos bei Youtube verfügbar ist. Aber leider gerät der Film recht bald „aus den Fugen“ und verliert sich in einer „aberwitzigen Handlung“, die wohl dem marktüblichen Zwang zu „überraschenden Twists“ und „unvorhersehbaren Wendungen“ entspringt.

https://www.youtube.com/watch?v=H060O33vl7k

Zwar wird das charismatische Star-„Medium“ Simon Silver (Robert De Niro) in letzter Minute als Schwindler entlarvt – dafür aber rückt plötzlich eine andere Hauptfigur in den Fokus der Ereignisse, sodass am Ende

… die Existenz außer- und überirdischer Mächte nicht mehr Glaubensfrage ist, sondern eine Tatsache, die es nur zu verstehen gilt,

schreibt die Kino-Zeit.

Foto: Wild Bunch Germany

Trotzdem findet Chris French durchaus ein paar freundliche Worte für „Red Lights“, da

  • „viel Betrug aufgedeckt wird“
  • „Zuschauer:innen mit Kenntnissen der paranormalen Forschung es genießen werden, die Techniken herauszufinden, die von den falschen Medien verwendet werden, bevor die Protagonisten sie enthüllen“
  • „das Publikum für die Tricks der Seherbranche sensibilisiert wird“
  • „die Handlung viele Referenzen aufweist, die nur von Kennern bemerkt werden“
  • „ein Film, der Ockhams Rasiermesser erwähnt, nicht ganz schlecht sein kann“

In der Tat erklärt Sigourney Weaver alias Margaret Matheson einem Polizisten kurz vor der Festnahme eines Okkultbetrügers (Minute 27:50):

Wenn ich Hufgetrappel höre, denke ich nicht an Einhörner – sondern an Pferde.“

Immerhin. Auch der Spiegel räumt ein, dass der Film zumindest „nicht total ohne Reiz“ ist.

Zum Weiterlesen:

Titelfoto: Freepik/Fxquadro

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