Die Wissenschaft gewinnt immer – egal was letztendlich bei der Ufo/UAP-Forschung herauskommt.
Das erklärt Prof. Hakan Kayal von der Uni Würzburg im zweiten Teil seiner Artikelserie für Sterne und Weltraum:
Ufos, was ist wirklich dran?
Wie wir vor zwei Wochen berichteten, schließt Kayal erst einmal nichts aus – auch nicht die außerirdische Hypothese (ETH). In der März-Ausgabe der Zeitschrift (3/2025) schreibt der Professor für Raumfahrttechnik nun, warum:
- Am Ende könnte man neuen, bisher unbekannten Naturphänomenen auf die Spur kommen, wie dies beispielsweise bei den Sprites der Fall gewesen ist:
Solche Entdeckungen könnten zu weiteren Erkenntnissen etwa in der Grundlagenphysik führen, die zur Beantwortung grundlegender, bisher unbeantworteter Fragen in der Physik oder Kosmologie beitragen.
- Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass wir es mit bisher geheimen, irdischen und sehr fortschrittlichen Technologien zu tun haben, könnte die Aufklärung eines Tages von großem Nutzen sein:
Der zivile Zugang zu Technologien, die bisher unvorstellbar schnelle Mobilität oder die Nutzung von sehr effektiven Energiequellen erlauben, könnte zur nachhaltigen Lösung einige der größten Probleme unserer Erde beitragen.
- Sollte sich hingegen herausstellen, dass ein Teil der UPAs – im Grunde genommen reicht ein einziger Fall – tatsächlich auf intelligente Aktivitäten nichtmenschlichen Ursprungs zurückzuführen sind, wären die Auswirkungen gewiss enorm:
Es würde in der Konsequenz sicherlich mindestens vergleichbar mit der kopernikanischen Wende sein und alle Aspekte der menschlichen Gesellschaft betreffen.
Kayal hält es für „zwingend notwendig, auch auf dieses hypothetische Szenarie vorbereitet zu sein“. Auf den zwei Doppelseiten davor beschreibt der IFEX-Leiter indes ausführlich die „konventionellen Erklärungen für UFOS und UAPs“, die von astronomischen Objekten bis hin zu Sinnestäuschungen und Sensorartefakten reichen.
Diese Nüchternheit erscheint auch notwendig, denn nicht nur bei den 1.084 UFO-Meldungen an das Centrale Erforschungs-Netz außergewöhnlicher Himmels-Phänomene (CENAP) im vergangenen Jahr seien wieder keine Raumschiffe von Außerirdischen dabei gewesen, erklärt Hansjürgen Köhler.

Auch für das spektakuläre „GOFAST“-Video, das 2015 von Kampfpiloten der U.S. Navy vor der Küste Floridas aufgenommen wurde, hat die AARO-Behörde jetzt wohl eine Erklärung gefunden.
In dem Bericht ist von einer „optischen Täuschung“ aufgrund einer Bewegungsparallaxe die Rede und von „misinterpretation“. Das Objekt bewege sich mitnichten mit hoher Geschwindigkeit, sondern „mit dem Wind“, und weise auch keine außergewöhnlichen Flugeigenschaften auf, sondern eher die einer kleinen Drohne oder eines Vogels (Seite 4).

Das haben Skeptiker wie Mick West schon von Anfang an gesagt (West favorisiert einen Ballon):

Gut, dass Kayal sich daher nicht nur für eine Zusammenarbeit mit Behörden wie NASA und AARO oder dem Forschungsnetzwerk Extraterrestrische Intelligenz ausspricht, sondern auch mit skeptischen Organisationen wie GEP oder CENAP.
Quellen:
- Kayal, Hakan „UFOs: Erklärungen und UAP-Forschung“ sterne und weltraum (3/2025)
- Harder, Bernd „Drohnen oder Satan? Das Ufo-Phänomen gehört rigoros wissenschaftlich untersucht“ skeptix (5. Februar 2025)
- Müller, Andreas „Die außerirdische Hypothese als epistemologisches Beispiel für die Aufhebung eines Tabus“ grenzwissenschaft-aktuell (12. Februar 2025)
- Müller, Andreas „US-UFO-Behörde veröffentlicht Abschlussbericht zum Go Fast-Video“ grenzwissenschaft-aktuell (11. Februar 2025)
- „Angriff der Drohnen“ hoaxilla (12. Januar 2025)
- „Meldestelle registriert Rekordzahl von Ufo-Sichtungen“ spiegel (10. Januar 2025)
- „Mehr als 1.000 UFO-Sichtungen eingegangen“ zdf (10. Januar 2025)
Titelfoto: Unsplash/Artem Kovalev
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