Eigentlich hatte Reiner Fuellmich sich schon als Bundeskanzler gesehen:

Zumindest war er Kanzlerkandidat der Basisdemokratischen Partei Deutschland (dieBasis):

Das war 2021.
Bei der Bundestagswahl 2025 trat Fuellmich erneut an und erhielt 1043 Stimmen. Zu diesem Zeitpunkt saß der Direktkandidat im Wahlkreis 101 in Wuppertal bereits in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf im Landkreis Göttingen in Untersuchungshaft.
Gestern ist Fuellmich vom Landgericht Göttingen zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und neun Monaten wegen gewerbsmäßiger Untreue verurteilt worden:
Der Göttinger Anwalt war Gesellschafter bei dem sogenannten Corona-Ausschuss. Dabei wurde in Online-Sitzungen über die Corona-Maßnahmen spekuliert und die Gefährlichkeit des Virus bezweifelt.
Nach Ansicht der Richter habe der Göttinger Anwalt gegen die Satzung verstoßen, indem er Spendengelder auf das Konto seiner Frau in Höhe von 200.000 Euro und weitere 500.000 Euro auf ein eigenes Konto überwiesen hat.
Das Geld habe er für Haus- und Gartenarbeiten ausgegeben, was nicht von seinen Mit-Gesellschaftern gebilligt worden war,
berichtet der NDR.

Reiner Fuellmich hatte sich mit der Rechtsanwältin Viviane Fischer das Amt des Bundesvorsitzenden der „Basis“ und die Leitung der „Stiftung Corona-Ausschuss“ geteilt.
Im September 2022 sprach Fischer in einem Video davon, dass „Dinge zutage gekommen“ seien, die
… ich sehr schwer in Einklang bringen kann mit diesem Bild, das ich von Reiner hatte, als Mitstreiter für Recht und Gerechtigkeit an der Seite der Aufklärungsbewegung.
Etwa zur gleichen Zeit distanzierten sich auch die Berliner „Hafenanwälte“ von ihrem Kollegen Fuellmich. Der „Querdenker“ und Impfgegner hatte schätzungsweise 1,4 Millionen Euro von rund 2000 Corona-Verdrossenen für eine angebliche Sammelklage gegen Christian Drosten und den damaligen RKI-Chef Lothar Wieler einkassiert.
Juristen wiesen mehrfach auf den inhärenten Nonsens und die fehlenden Erfolgsaussichten dieser „milliarden- oder billionenschweren“ Corona-Schadensersatzklage hin – zu der es nie kam.
Fuellmich wurde im Oktober 2023 am Flughafen Frankfurt festgenommen.

Bei dem Prozess in Göttingen sagte er aus, dass er die Gelder vor dem Zugriff des Staates habe schützen wollen. Laut Gericht war dem 66-Jährigen demnach bewusst, dass er rechtswidrig handelt.
Außerdem hätten Fuellmich und seine Anwälte den Prozess über viele Monate verschleppt, indem sie das Verfahren als Bühne für Fuellmichs Botschaften an seine Anhänger nutzten und somit für außerprozessuale Zwecke missbrauchten. Aus diesem Grund würden fünf Monate der Untersuchungshaft nicht auf die verhängte Freiheitsstrafe angerechnet.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Fuellmich kündigte an, Revision beantragen zu wollen.
2023 war er bereits wegen Beleidigung und Volksverhetzung zu Geldstrafen verurteilt worden.
Quellen:
- „Göttinger Anwalt Fuellmich zu Haftstrafe verurteilt“ NDR (24. April 2025)
- „Die Basis-Kandidat Fuellmich zu Haftstrafe verurteilt“ spiegel (24. April 2025)
- Wienand, Lars „Corona-Aufklärer Fuellmich muss wegen Veruntreuung Jahre in Haft“ t-online (24. April 2025)
- „Corona Sammelklage: Hafenanwälte gehen auf Distanz zu Fuellmich“ Anon Leaks (17. September 2022)
- Leber, Sebastian „Verschwörungsideologe Reiner Fuellmich: Der Anwalt, der die Sammelklage gegen Christian Drosten versprach“ tagesspiegel (30. März 2021)
- Wienand, Lars „Corona-Anwalt Reiner Fuellmich in Haft“ t-online (17. Oktober 2023)
- „Untreue-Vorwürfe: Göttinger Anwalt Fuellmich vor Gericht“ NDR (31. Januar 2025)
Titelfoto: NDR
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