Da ist sie wieder – die „tätergemachte dissoziative Identitätsstörung“, diesmal bei einer Fortbildung von Wildwasser Stuttgart:

Auch in der neuen Doku „Blinder Fleck“ spielt die Dissoziative Identitätsstörung (DIS) eine entscheidende Rolle. Anscheinend ist sie für Regisseurin Liz Wieskerstrauch die Universalerklärung für alle Kritikpunkte an der Rituelle Gewalt-Mind Control-Verschwörungstheorie.
Streckenweise wirken die 80 Filmminuten sogar wie ein überlanger Werbetrailer für Wieskerstrauchs neues Buch und ihren angekündigten ARTE-Beitrag zum Thema DIS.
Dabei ignoriert die Filmmacherin sowohl die Forschungslage als auch die vielen Widersprüche, die in „Blinder Fleck“ zutage treten, etwa:
Wer genau sollen diese geheimnisvollen Täterkreise sein, die über die (der Wissenschaft unbekannten) Technik verfügen, bei ihren Opfern absichtsvoll eine DIS zu erzeugen? Und wieso waren Missbrauchstäter wie Dutroux oder Epstein dazu nicht in der Lage, sondern hatten am Ende eine Vielzahl von aussagefähigen Zeuginnen gegen sich?
Um diese und viele andere Fragen ging es beim dritten „Satanic Panic“-Update im WTF-Talk:

Zu Gast waren Susanna Niehaus, Sören Musyal und Kai Funkschmidt.
Aber Moment mal: Ist „Blinder Fleck“ nicht mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) ausgezeichnet worden?
Zu dieser fragwürdigen Entscheidung bekam Musyal von der FBW folgende Auskunft:
Ein Dokumentarfilm ist als Gattung nicht mit wissenschaftlichen oder journalistischen Unterformen gleichzusetzen.
Vorrangig ist Dokumentarfilm eine Kunstform, die eine klare Autorenhandschrift aufweist, stark subjektiv geprägt sein kann und entsprechend nach künstlerischen Aspekten bewertet wird. Journalistische Standards können dabei in eine Jurydiskussion einfließen, bestimmen diese jedoch nicht maßgeblich.
Die Jury der deutschen Film- und Medienbewertung erhebt nicht den Anspruch, subjektiv vorgetragene Aussagen in ihrer Darstellung zu überprüfen. Hierfür sind andere Stellen wie der Deutsche Presserat Ansprechpartner.
Ach so. Na dann.
Übrigens wird die RG-MC-Verschwörungstheorie jetzt auch im Online-Portal Der Fabulant besprochen:

Betroffene Patientinnen und Patienten werden anhand des Mythos fehldiagnostiziert, retraumatisiert oder in Wahnstrukturen hineingesteigert, statt echte Hilfe zu erhalten.
Eine treffende Filmrezension zu „Blinder Fleck“ hat Sebastian Fobbe für das Münsteraner Online-Medium Rums verfasst:
Insgesamt erklärt der Film weniger als erwartet. „Blinder Fleck“ hinterlässt stattdessen viele große Fragezeichen.
Zum Weiterlesen:
- Kammerer, Georg „Filmbesprechung Blinder Fleck von Liz Wieskerstrauch skeptix (6. Mai 2025)
- Harder, Bernd „Der Fall Josephine R. und der blinde Fleck der Rituelle-Gewalt-Verschwörungstheorie“ skeptix (20. April 2025)
- Fobbe, Sebastian „Eine einmalige Vorstellung“ rums (27. Mai 2025)
- Harder, Bernd „Rituelle Gewalt-Mind Control: Glauben und Gefühle statt Fakten und Argumente“ skeptix (15. Januar 2025)
- Ziesché, Alexandra „Unter Verschluss – Wie das ZDF Aufklärung zum Thema Mind Control verhindert“ skeptix (14. Dezember 2025)
- „Satanic Panic“ bei Der Fabulant
- „Rituelle Gewalt und Satanic Panic“ nachgefragt (8. Mai 2025)
- Imhoff, Roland et al. „Gibt es organisierten rituellen Kindesmissbrauch?“ The Inquisitive Mind (2/2024)
- Mokros, Andreas et al. „Rituelle sexuelle Gewalt“ Psychologische Rundschau (7/2024
- Harder, Bernd Die Verschwörungsideologie vom satanistisch-rituellen Missbrauch EI-Tagungsband 2023
- WTF-Talk Satanic Panic
- WTF-Talk Satanic Panic Update
- WTF-Talk Satanic Panic Update 2
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